Mohammad Al-Sabban, Ökonom, langjähriger Berater des saudischen Energieministers und ehemaliger Chefunterhändler der saudischen Klima-Delegation bei den UN, beklagte in einem Interview mit dem ZDF einen Interessenkonflikt zwischen Industriestaaten und Ölexporteuren sowie eine Ungleichbehandlung seines Landes in den Klima-Verhandlungen.
“Sie in Deutschland haben drei, vier Dekaden lang Ihre industrielle Revolution gehabt. Jetzt, wo wir gerade mit unserer industriellen Entwicklung beginnen, sagen Sie, wir müssten anders vorgehen – und werfen uns in Sachen Klima eine Bremshaltung vor. Aber wir verteidigen nur unsere nationalen Interessen, so wie Deutschland seine Interessen verteidigt.”
Die ZDF-Journalistin erwartet allerdings von Saudi-Arabien, als dem wichtigsten Ölförderstaat der Welt, eine Energie-Zeitenwende: “Schnell wird deutlich: Weder kann von einer Energie-Zeitenwende in Saudi-Arabien die Rede sein, noch scheint Al-Sabban den menschengemachten Klimawandel ernst zu nehmen”, so die Journalistin.
Die Welt brauche noch viele Jahrzehnte lang Öl und Gas, die Nachfrage werde so sicher steigen, wie die Weltbevölkerung wächst. Diese Nachfrage nur mit Wind und Sonne abdecken zu wollen, sei “Blödsinn” – gerade der Ukraine-Krieg habe dies deutlich gemacht, unterstrich Al-Sabban gegenüber dem ZDF.
“Schauen Sie doch, die USA erteilt jetzt neue Förderlizenzen. Der edle Kampf gegen den Klimawandel ist vorbei, scheint es.”
Überhaupt gebe es keinen menschengemachten Klimawandel, auch wenn Wissenschaftler von Lobbyisten dazu gedrängt werden, dies zu behaupten. Es handle sich um rein natürliche Zyklen des Wandels, die sich über Millionen von Jahren erstrecken. “Wenn Ihr in den Industriestaaten Öl hättet, dann wäre alles ganz anders”, fügte Al-Sabban hinzu. Auf Nachfrage des ZDF, wann Saudi-Arabien erneuerbare Energien für Deutschland liefern könne, sagte der saudische Energie-Experte:
“Wir haben ehrlich gesagt Angst, mit Euch Deutschen weitere Verträge abzuschließen. Ihr habt mit der Beschlagnahmung russischer Gasinfrastruktur das Vertrauen verspielt.”
Katar und China haben kürzlich ein umfangreiches Lieferabkommen geschlossen – faktisch zuungunsten Deutschlands. Der Golfstaat ist als Ausrichter der WM zuletzt zur Zielscheibe medialer Angriffe deutscher Politiker geworden. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte vergangene Woche erklärt, die Idee einer Fußballweltmeisterschaft in Katar sei “bekloppt”. Der katarische Energieminister Saad Sherida Al-Kaabi sagte daraufhin, er sei schockiert über die Bemerkungen Habecks zu dem Turnier.