Quelle: www.globallookpress.com Schimpansen empfinden ähnlich wie wir – in Schweden wurden mindestens drei von ihren “nächsten Verwandten”, dem Menschen, in einem Tierpark erschossen.
Mitarbeiter des Zoos Furuvik haben drei Schimpansen erschossen, nachdem sieben Primaten der Einrichtung am Mittwoch auf mysteriöse Weise aus ihrem Gehege entkommen waren, wie der Betreiber Parks and Resorts am Donnerstag mitteilte. Ein vierter Schimpanse wurde ebenfalls angeschossen. Ob er überlebt hat, ist noch unklar. Die Handhabung der Situation hat den Verantwortlichen viel Kritik eingebracht, weil es womöglich Alternativen zur Erschießung gegeben hätte.
Annika Troselius, die Sprecherin des Zoos bei Gävle, gut 150 Kilometer nördlich von Stockholm, verteidigte die Entscheidung, die Tiere zu erschießen, nachdem sie auf Facebook heftig kritisiert worden war. Sie sagte der Nachrichtenagentur AFP , dass Schimpansen “als Hochrisikotiere” gelten und “eine Bedrohung für das Leben von Menschen darstellen können”, sollten sie entkommen.
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“Schimpansen gelten als friedlich, aber sie sind extrem gefährlich”, schrieben die Mitarbeiter am Mittwoch in einem Facebook-Post. Sie warnten, dass sie “schnell, sehr stark und im Allgemeinen furchtlos” seien und dass eine Begegnung “schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation eskalieren kann”. Wenn ein Schimpanse im Park frei herumläuft, müsse man “leider schießen, um ihn einzuschläfern.”
Furuvik betonte, dass die Betäubung der Schimpansen “keine Alternative” zur Tötung sei, und wies in einem anderen Beitrag darauf hin, dass man dafür “sehr nahe an das Tier herankommen” müsse und dass die Medikamente bis zu zehn Minuten bräuchten, um ihre Wirkung zu entfalten. Troselius fügte hinzu, dass nicht genug Beruhigungsmittel zur Verfügung gestanden habe, um alle vier Tiere auszuschalten.
Der Park war für Besucher geschlossen, als die Schimpansen entkamen. Es waren also keine Gäste anwesend, die von den Affen hätten angegriffen werden können. Zudem ist unklar, wie sie aus ihrem Gehege entkommen konnten, bevor sie auf der Anlage gesichtet wurden. Das Personal wurde am Tag des Ausbruchs evakuiert oder eingeschlossen, und auch am Donnerstag soll der Park weiterhin in “höchster Alarmbereitschaft” gewesen sein.
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Die vier verbliebenen Primaten sollen sich am Donnerstag wieder in ihrem Gebäude befunden haben, obwohl die Mitarbeiter auf Facebook zunächst erklärt hatten, dass sie noch nicht wieder in ihrem Gehege seien und dass Pfleger aus anderen Zoos hinzugezogen werden mussten, um sie zu sichern. “Dies bedeutet, dass wir die Menschen nicht frei in den Zoo lassen können und wir sind immer noch in höchster Alarmbereitschaft”, schrieb der Furuvik Zoo.
Laut dem Guardian sei eines der verbliebenen Tiere verletzt in sein Gehege zurückgekehrt, konnte aber – ebenfalls aus Sicherheitsgründen – nicht tierärztlich versorgt werden. Troselius befürchtet, dass er inzwischen nicht mehr am Leben ist. “Wir haben am Vormittag mit Drohnen drei Schimpansen gesehen, die im Haus herumgelaufen sind”, sagte sie TT .
“Leider konnten wir sehen, dass ein Schimpanse immer noch am Boden lag. Bislang sind wir nicht so nah an ihn rangekommen, dass die Tierärzte die Verletzung beurteilen können, aber dass ein Schimpanse so lange liegt, ist kein gutes Zeichen.”
Wie genau die Tiere ausbrechen konnten, war am Freitag weiter unklar. Der Zoo betonte angesichts der zahlreichen Kritik in den sozialen Medien, dass die “Trauer” über die getöteten Primaten “extrem groß” sei. Das dürfte den verbliebenen Tieren kaum anders gehen: Der nächste Verwandte des Menschen steht uns genetisch sehr nah – laut Genanalyse stimmen Schimpanse und Mensch in mindestens 98,7 Prozent des Erbguts überein.
Wie die bekannte Tierforscherin Jane Goodall wissen lässt, kommunizieren Schimpansen ähnlich wie Menschen – durch Küssen, Umarmen, auf den Rücken klopfen, Hände berühren, Kitzeln und sie lachen, wenn sie spielen. Primatologen wissen, dass die meisten Affen überaus soziale Tiere sind und wie Menschen nach dem Tod von ihnen nahestehenden Wesen trauern. Nicht wenige gehen daher auch davon aus, dass die Tiere das Leben in Freiheit – wie wir Menschen – dem in Gefangenschaft unbedingt vorziehen würden, wobei ihr Lebensraum in der Wildnis – vorrangig Regenwaldgebiete im ehemaligen “Gürtel” des Äquatorialwaldes – stark durch Abholzung und Wilderei bedroht ist.
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