Der Westen messe im Ukraine-Konflikt mit zweierlei Maß und stehe Bemühungen um eine Beendigung der Kämpfe auf diplomatischem Wege ablehnend gegenüber, sagte Nick Hayek, Geschäftsführer des Schweizer Uhrenriesen Swatch Group, am Sonntag gegenüber der Zeitung SonntagsBlick. “Die ganze Welt scheint nur noch aus ideologischen Gründen zu handeln. Nehmen Sie den Krieg in der Ukraine. Wir alle wollen, dass dieser Konflikt beendet wird. Jeden Tag sterben Menschen, egal auf welcher Seite sie stehen”, sagte der Geschäftsmann.
“Früher hat man versucht, auf diplomatischem Weg eine Lösung zu finden. Heute kann man das nicht mehr tun, sonst wird man des Verrats an Freiheit und Demokratie bezichtigt.”
Der Fortschritt verlange pragmatische Lösungen, so Hayek weiter. “Glauben Sie, es hilft jemandem, wenn die deutsche Außenministerin [den chinesischen Präsidenten] Xi Jinping einen Diktator nennt?”, fragte Hayek und bezog sich dabei auf eine kürzlich getätigte Aussage von Annalena Baerbock. Auf die Frage, ob er den Westen für “arrogant” halte, antwortete der Geschäftsmann, dass er auch “heuchlerisch” sei, was “man an den Sanktionen gegen Russland sehen kann”.
“Sie verhängen sie und machen hinter den Kulissen weiter Geschäfte. Die Amerikaner wiederum profitieren davon, weil sie nun Gas nach Europa liefern können. Saudi-Arabien ist plötzlich ein beliebter Energielieferant”, sagte Hayek und argumentierte, dass Sanktionen “nur ein Lippenbekenntnis” seien, wenn sie nicht von allen umgesetzt würden.
Die Schweiz kann keine positive Rolle mehr spielen