Die Russland-Sanktionen funktionieren nicht. Die russische Wirtschaft wächst, Russland treibt Handel mit anderen Ländern, in Russland selbst haben die Sanktionen eine regelrechte Gründerzeit-Stimmung ausgelöst. Die Sanktionen schaden vorrangig den Unternehmen in der EU, sie treiben dort die Inflation in die Höhe und schaden der Wettbewerbsfähigkeit. Den russischen Markt haben die Unternehmen, die sich von dort zurückgezogen haben, wohl für immer verloren. Die Lücken wurden schnell von Anbietern aus anderen Ländern geschlossen.
Die Russland-Sanktionen funktionieren unter anderem deshalb nicht, weil die Mehrheit der Länder sich nicht an das westliche Sanktionsregime hält und die Sanktionen umgeht. Dass sie nicht funktionieren, liegt auch an der schwindenden wirtschaftlichen Macht des Westens. Dort, wo sie aber Wirkung zeigen, außerhalb Russlands, auf den globalen Märkten, dort lösen sie große Defizite aus und ziehen die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft. Die Welt hat daher kein Interesse am westlichen Sanktionsregime.
International haben die Sanktionen daher die Entdollarisierung beschleunigt. Man verabschiedet sich vom Dollar als Leit- und Reservewährung. Auch der Euro verliert seit Jahren an Bedeutung. Die Griechenlandkrise hat ihn beschädigt, die politische Instrumentalisierung durch die EU-Kommission im Rahmen der Russland-Sanktionen bricht ihm absehbar das Rückgrat. Das, wozu sich die EU moralisch im Recht und sogar in der Pflicht sieht, das Einfrieren russischer Devisen und die Überlegung, sie der Ukraine zukommen zu lassen, wertet man in anderen Ländern als bloßen Diebstahl und damit als reine Kristallisation von Unrecht.