Der Kabarettist Serdar Somuncu hat sich in einem Interview mit der Berliner Zeitung erneut klar gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine und jede andere Art deutscher Beteiligung an dem russisch-ukrainischen Konflikt ausgesprochen. Dies begründete er mit der historischen Verantwortung Deutschlands.
So beantwortete Somuncu die Frage des Interviewers Max Florian Kühlem nach seiner Position zum Krieg in der Ukraine:
“Meine Haltung ist da ganz klar: Deutschland sollte aufgrund seiner historischen Verantwortung in keiner Weise in diesen Krieg mit einsteigen, sei es durch die Lieferung schwerer Waffen oder durch sonstige Verschärfungen dieses Konflikts.”
Es erschrecke ihn, dass Menschen, die früher für den Frieden waren, “heute am lautesten” behaupten, dieser Konflikt ließe sich nicht anders lösen als auf militärischer Ebene, ergänzte der Politkabarettist. Er selbst sei da ganz anderer Meinung:
“Dieser Konflikt, der ja nicht erst seit gestern existiert, hätte schon viel früher auf diplomatischer Ebene gelöst werden können. (…) Wenn wir etwa die Rolle der NATO und der USA betrachten, wäre es jetzt wichtig, weise und besonnen nach vorne zu schauen und zu überlegen: Wie kommen wir wieder aus dieser Spirale heraus? Ich glaube nicht, dass das mit Waffenlieferungen funktioniert.”
Statt mit denen, “die auf der anderen Seite stehen, also mit den Russen” zu sprechen, ließen sich viele Akteure “von kurzfristigen Affekten” steuern. Somuncu ist überzeugt, dass der Westen mit der wiederholten Missachtung der russischen Interessen und der Demütigung des russischen Präsidenten zur Eskalation des Konfliktes beigetragen hat:
“Meine Absicht ist, zu sagen: Putin ist nicht von Anfang an gegen uns gewesen. Wir waren maßgeblich daran beteiligt, ihn auszuschließen. Das heißt nicht, dass ich das, was er tut, legitimiere, und auch nicht, dass ich kein Mitgefühl für die Ukrainer habe, die da jetzt sterben. Das darf aber nicht der einzige Aspekt in diesem Konflikt sein, der zu Entscheidungen führt, deren Konsequenzen wir nachher nicht tragen können.”