Von Bernhard Loyen
Der seit Jahren speziell in den USA, aber auch weltweit, kontrovers diskutierte Skandal, um professionell hochkriminell geführten Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken, erhält brisanten Nährstoff. Hunderte von Gerichtsseiten, die die Namen von Weggefährten Epsteins enthalten, wurden auf Anordnung der US-Bezirksrichterin Loretta Preska im vergangenen Monat entsiegelt. Die teils unter John Doe (entsprechend dem deutschen Max Mustermann) aufgeführten Protagonisten werden speziell in den sozialen Medien und alternativen Medien mutmaßend benannt und diskutiert. Deutsche Mainstreammedien konzentrieren sich dabei aktuell rein auf geläufige und bekannte Nennungen von Klarnamen.
Bereits verifizierte potenzielle “Nutznießer”, je nach Blickwinkel Unterstützer und Mittäter des Sex-Geschäftsmodells von Jeffrey Epstein und seiner Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell sind der ehemalige US-Präsident Bill Clinton (in der Anklage gegen Maxwell in den Gerichtsunterlagen als “John Doe 36” gelistet) und der britische Prinz Andrew. US-Medien bestätigten zu Jahresbeginn, das zuständige Gericht habe mitgeteilt, dass die vollständige Liste mit den Namen von Epstein-Klienten frühestens am 22. Januar veröffentlicht werde. Dies erfolgte, nachdem dem Klageantrag einer “Jane Doe 107” auf eine 30-tägige Verlängerung der Nichtveröffentlichung stattgegeben worden war.
Deutsche Mainstreammedien zitieren aktuell unisono nun ausgewählte Klarnamen aus den 45, insgesamt 943-seitigen Gerichtsdokumenten. Die Inhalte, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, waren Teil einer Klage, die eines seiner Opfer gegen Epstein eingereicht hatte. Die Dokumente waren zuvor versiegelt oder geschwärzt worden, um die Namen von mehr als 100 Opfern, Mitarbeitern oder Freunden von Epstein zu verbergen, die alle die Bezeichnung “J. Doe” und eine eindeutige Identifikationsnummer erhielten.
So nennt die Bild-Zeitung “den ‘King of Pop’ Michael Jackson und den Astrophysiker Stephen Hawking”, dies jedoch mit dem Verweis, dass diese “sich zumindest über die einmalige Anwesenheit bei einer Veranstaltung Epsteins” ableiten ließen. So auch bezogen auf den “Star Wars”-Schöpfer George Lucas.