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Signa-Pleite trifft auch deutsche Versicherungen

Signa-Pleite trifft auch deutsche Versicherungen

Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Wolfgang Maria WeberGraffiti an der Alten Akademie in München, einem Gebäude im Besitz der Signa-Gruppe, mit Baustopp seit November 2023

Im Zusammenhang mit der Insolvenz der Signa-Gruppe stellt sich nun heraus, dass auch deutsche Versicherungen von deren Pleite betroffen sind. Die Allianz und die Münchner Rück sollen allein schon über drei Milliarden Euro als Kredit an Signa gegeben haben, berichtet die Financial Times (FT).

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Insgesamt sollen mehr als ein halbes Dutzend Versicherungen Geld an die Signa Holding gegeben haben, schreibt die FT unter Berufung auf Dokumente und interne Quellen. Ein Drittel dieser Kredite sei nicht gesichert. “Für einige Versicherer wird das sehr schmerzhaft” sein, wird ein Insider zitiert.

Allein die Signa-Holding soll Verbindlichkeiten in Höhe von fünf Milliarden Euro angehäuft haben, die übrigen Firmen der Gruppe noch einmal das Doppelte dieses Betrags. Und binnen der nächsten Tage werden weitere Insolvenzen innerhalb der Gruppe erwartet.

Es ist eigentlich sehr ungewöhnlich für Versicherungen, Kredite zu vergeben. Aber die lange Niedrigzinsphase sowie die Unsicherheiten bei Staatspapieren führten dazu, dass die meisten Versicherungen große Schwierigkeiten hatten, ihr Geld nach den ihnen auferlegten Kriterien anzulegen. So verrät ein Insider:

“Die stark regulierten Banken waren auf Grund ihrer Eigenkapitalvorgaben nicht fähig oder nicht willens, bestimmte Transaktionen durchzuführen, während die Versicherungsgesellschaften in der Phase der extremen Niedrigzinsen im Geld ertranken.”

Eine der benannten Versicherungen – die kleinste auf der Liste – ist die Signal Iduna aus Dortmund. Sie soll eine Milliarde Euro an Signa verliehen haben. Die Versicherung antwortete auf Nachfrage, ihre Kredite seien “größtenteils” durch Immobilien in deutschen Spitzenlagen gesichert.

700 Millionen Euro entfallen auf die Münchner Rück (die selbst einen Totalverlust verschmerzen könnte), 500 Millionen Euro auf die R+V Versicherung, die den Volksbanken und Raiffeisenbanken gehört und über die Hälfte davon nicht abgesichert haben soll. Die Allianz wird mit einem Engagement von 300 Millionen Euro genannt und der Volkswohl-Bund aus Dortmund mit 250 Millionen Euro. Die BaFin, die deutsche Bankenaufsicht, kommentierte die Lage so: Sie erwarte keine materielle Bedrohung, da die Gefährdung im Vergleich zum Vermögen der Versicherungen “in den meisten Fällen” vernachlässigt werden könne.

Ein deutsches Versicherungsunternehmen, die LVM, hält allerdings eine Beteiligung an einer der Immobiliengesellschaften von Signa. Auch diese 300 Millionen Euro sind nicht abgesichert.

Die betroffenen Versicherungen berufen sich darauf, alle Immobilien, welche die Kredite absicherten, lägen sämtlich in 1A-Lagen in deutschen Großstädten. Diese angebliche Sicherheit könnte sich aber als trügerisch erweisen. Denn das Problem ist nicht nur, dass die Lage für Gewerbeimmobilien derzeit ohnehin kritisch ist. Diese Immobilien in besagten 1A-Lagen sind vor allem Kaufhausbauten in den Innenstädten, wie etwa das Berliner KaDeWe oder einst Hertie am Münchner Hauptbahnhof. Der Kaufhausbetrieb ist in den meisten Fällen längst eingestellt.

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Wenn mehrere derart große zentrale Angebote in solchen Lagen wie den Fußgängerzonen wegbrechen, verändert sich das gesamte Umfeld. Eine Einkaufsstraße mit zu viel Leerstand ist nicht mehr attraktiv, sondern wirkt eher bedrohlich. Damit aber fällt der Wert nicht nur einer einzelnen Immobilie, sondern der Wert ganzer Straßenzüge. Und ein Konzept, welches das einst klassische Kaufhaus als Anziehungspunkt ersetzen könnte, wurde noch nicht gefunden.

Auch der weitere Verlauf der Signa-Insolvenz könnte also noch spannend werden. Heute wurde der Immobilienchef der Holding fristlos entlassen – auf Grund des “dringenden Verdachts auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied”. Sollte sich herausstellen, dass die Geschäfte der Signa weit weniger solide waren als gedacht, so könnte das die Lage für die Kreditgeber weiter verschlechtern. Denn dann könnte sich die Frage stellen, ob sie selbst die Voraussetzungen für die Kreditvergaben angemessen geprüft hatten.

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