Die Goethe-Universität Frankfurt am Main überprüft derzeit die Doktorarbeit von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner wegen eines Plagiatsverdachts, wie die Hochschule am Freitag auf Medienanfragen bestätigte. Auch Buzzfeed und der Spiegel hatten darüber berichtet. Döpfner soll in seiner Arbeit laut zwei professionellen Plagiatsprüfern ganze Passagen abgekupfert und gegen wissenschaftliche Standards verstoßen haben.
Der 59-Jährige ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandschef von Axel Springer sowie Herausgeber von Bild und Welt. Zudem ist er Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). 1990 war er zum Dr. phil. promoviert worden. Im Februar hatte der Plagiatssucher Martin Heidingsfelder die Universität zu einer formellen Untersuchung aufgefordert, wie der Spiegel berichtete. Zu beanstanden waren demnach Döpfners Literaturangaben, auch die Quellen und Sekundärquellen waren häufig nicht ausreichend genannt. Der Plagiatssucher Stefan Weber spricht von einem sogenannten Strukturplagiat und kommt auf 28 verdächtige Passagen in der Dissertation.
Heidingsfelder verweist insbesondere auf eine Quelle, bei der sich Döpfner für seine Literaturhinweise unwissenschaftlich bedient haben soll. Diese Quelle war eine Arbeit von Helmut Andres aus dem Jahr 1938, der zufolge die Musikkritik qualitativ von den Nationalsozialisten profitiert haben solle. Döpfner distanziere sich einerseits von Andres, wie der Spiegel schreibt, gleichzeitig habe Döpfner laut beiden Plagiatssuchern bei Andres teils wörtlich, teils sinngemäß oder bei Struktur und Aufbau abgekupfert.