Von wegen Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg. Es scheint, dass nicht nur die Politiker, sondern auch die Medienvertreter an dieser Stelle kollektiv den Unterricht geschwänzt haben. Ein besonders deutliches Beispiel lieferte jetzt der Vorstandsvorsitzende der Springer AG, Mathias Döpfner, in einem Kommentar in der Welt. Zum Thema Israel/Palästina.
Nicht nur, dass er mit seiner Schlagzeile “Free Palestine”, befreit Palästina, ausgerechnet die Mischung aus Bombenterror und Vertreibung meint, die gerade seitens der israelischen Armee betrieben wird, er meint auch, sich dafür auf den Zweiten Weltkrieg berufen zu können.
“Palästina muss von seinen diktatorischen Machthabern befreit werden wie Deutschland im Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten. (…) Auf den Zeitgeist verwirrter Aktivisten, die von gezielter Propaganda auf TikTok und anderswo manipuliert sind, dürfen verantwortungsvolle Politiker keine Rücksicht nehmen. Sie müssen entscheiden zwischen (Völker-)Recht und Ordnung oder Unrecht und Genozid. Es gibt in diesem Terrorkrieg Täter und Opfer. Neutralität oder Kompromisse kann es dabei nicht geben. Das stärkt nur die Täter.”
Machen wir doch einmal die Rechnung auf. Döpfner hält es für legitim, für die von der Hamas ermordeten Israelis das Vielfache an Palästinensern zu opfern, weil sie vermeintlich von der Hamas und nicht von der israelischen Besatzung befreit werden müssten.