Screenshot Helios-Gesundheit.pdf, 25.03.22
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Landesregierung will ganz Mecklenburg-Vorpommern zum Corona-Hotspot erklären
Das in der Gesamtbetrachtung größte Problem sind weiterhin die unterschiedlichen Wahrnehmungen, bezugnehmend der politisch definierten Anforderungen an die Behörden, entsprechende Meldedaten zu übermitteln. “Was gemeldet werden soll und muss, darüber gibt es innerhalb der Kliniken und Behörden unterschiedliche Auffassungen”, so der Welt -Artikel. Eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts teilte der Welt am Sonntag schon im Dezember 2021 mit, dass nur Personen, “die aufgrund ihrer COVID-19-Erkrankung hospitalisiert wurden”, gemeldet werden sollten. Große Klinikbetreiber teilten laut dem Artikel jedoch mit, “alle positiv Getesteten zu melden”.
Die nun veröffentlichten Zahlen könnten die aktuellen politischen Richtlinien der Bundesregierung ins Schwanken bringen. Die jüngst verabschiedeten und beschlossenen Vorgaben, seit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes, erlauben den Bundesländern, nur dann schärfere Maßnahmen verhängen zu können, wenn eine “Überlastung der Krankenhauskapazitäten” drohe, ausgehend der argumentativen Formel, der aktuell stetig steigenden Infektionszahlen in Deutschland.
Der Welt -Artikel weist auf ein bekanntes und daher altes Problem in der Daten-Diskussion hin:
“Wie schwammig die Daten sind, zeigt auch ein anderer Faktor, der zu einer Verzerrung führt – in die andere Richtung: In die Hospitalisierungsinzidenz fließen nur Patienten ein, die in den sieben Tagen vor Aufnahme einen positiven Test hatten. Bei einem Teil der Patienten liegt der Test jedoch länger zurück.”
Die jetzt bekanntgewordenen Zahlen bestätigen zuvor veröffentlichte Tendenzen. So erklärte Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, in einem anderen Welt -Artikel, dass “es an seiner Klinik nun 90 Prozent seien, die zwar als COVID-19-Fälle in die Statistik einfließen, aber eigentlich gar nicht ‘COVID-19-krank’ seien”, sondern nur positiv getestet wurden. Eine Sprecherin des Divi-Intensivregisters, das die Corona-Lage auf den Intensivstationen dokumentiert, erläuterte gegenüber der Welt schon im Oktober des Vorjahres eine weitere Problematik:
“Ein Patient, der z. B. mit einem schweren Schlaganfall behandelt werden muss, aber sich kurz vorher auch noch mit COVID-19 infiziert hat und somit mit COVID-19 auf die Intensivstation eingeliefert wird, wird durch die Schwere der ersten Erkrankung zu 80 Prozent versterben und innerhalb der nächsten Tage einen schweren Verlauf von COVID-19 ausbilden – das Immunsystem schafft es nicht, mit beiden Erkrankungen gleichzeitig fertig zu werden.”
Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, kommentierte gegenüber der Welt : “Es zeigt sich, wie elementar wichtig die Unterscheidung zwischen Hospitalisierungen ‘mit’ und ‘wegen’ Corona ist. Bei Weitem nicht jeder positiv getestete Patient ist auch wegen Corona im Krankenhaus.” Eine weitere Grafik der Helios-Daten-Analyse:
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