Seinen ersten offiziellen Besuch im Ausland nach seiner gewonnenen Wahl Anfang April hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán Papst Franziskus im Vatikan abgestattet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe den 58-Jährigen auch auf Ungarns Aufnahme von ukrainischen Kriegsflüchtlingen angesprochen, hieß es im Anschluss am Donnerstag.
Orbán habe von Franziskus Unterstützung für die ungarischen Friedensbemühungen erbeten, schrieb sein Sprecher später auf Twitter. Der ungarische Botschafter am Heiligen Stuhl sprach in dem sozialen Netzwerk von einem “langen und freundlichen Treffen”. Ein lächelnder und fröhlicher Franziskus zeigte Berichten zufolge seine Wertschätzung für die Aufnahme von Ukrainern, die in das Nachbarland geflohen waren.
Es war das zweite zwischen Franziskus und Orbán in weniger als einem Jahr, dabei unterschied sich der Ton diesmal sehr vom vorigen Treffen. Der Papst hatte einen kurzen Zwischenstopp in Budapest gemacht, um einen Kirchenkongress abzuschließen, und die Unbeholfenheit dieser Begegnung im September war angesichts der völlig unterschiedlichen Ansichten von Franziskus und dem Nationalisten Orbán zur Migration nach Europa offensichtlich gewesen.
Doch am Donnerstag zeigte Papst Franziskus seine Wertschätzung für die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine. In einem vom Vatikan verbreiteten Video war zu sehen, wie der Fidesz-Politiker und der Papst Geschenke austauschten. Franziskus überreichte Orbán ein Medaillon des Heiligen Martin und sagte, er habe es speziell ausgewählt, um Ungarns Aufnahme von Flüchtlingen zu ehren.