Die ecuadorianische Richterin Paola Bedón hat am Mittwoch Leónidas Iza unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Präsident des Verbandes der indigenen Völker von Ecuador (CONAIE) und einer der Organisatoren des unbefristeten Streiks verbrachte somit 24 Stunden in Gewahrsam, nachdem er nach dem ersten Tag der Protestaktionen festgenommen worden war. Trotz der Behauptungen des Indigenen-Verbandes erkannte Bedón Izas Festnahme als legitim an.
Für die Zeit der Ermittlungen darf der CONAIE-Chef das Land nicht verlassen und soll sich jeden Mittwoch und Freitag bei der Staatsanwaltschaft melden. Iza wird zur Last gelegt, einen öffentlichen Dienst lahmgelegt zu haben. Demnach soll er zusammen mit seinen Anhängern die Autostraße E35 versperrt haben. Nach Ecuadors Strafgesetzbuch wird dies mit ein bis drei Jahren Gefängnis geahndet.
#ATENCION Momento en que @LeonidasIzaSal1 sale en libertad luego de permanecer 24 horas detenido ilegalmente. Es recibido por familiares, amigos y más compañeros, posteriormente acudirá con las bases indígenas y dará declaraciones. pic.twitter.com/eQo5fkIdVr
— CONAIE (@CONAIE_Ecuador) June 15, 2022
Nach seiner Freilassung auf Bewährung wandte sich der Streik-Anführer an seine Anhänger und erklärte, dass der Kampf weitergehe. Er bedankte sich bei anderen Verbänden und sozialen Organisationen für den festen Zusammenhalt.
“Kameradinnen und Kameraden, auf dem Spiel kann sogar unser Leben stehen, aber wir bleiben auf den Beinen und gehen nicht in die Knie.”
#ULTIMAHORA Leonidas Iza, presidente de la #CONAIE asegura que la "lucha continúa" al referirse al #ParoNacional2022 convocado por el sector #indígena.El dirigente recuperó su libertad esta madrugada, tras haber sido detenido por la fuerza pública.#ParoNacionalEc2022pic.twitter.com/nMk3IXZYoU
— Fabrizio López Lupino (@fabriziolopezl1) June 15, 2022
Die Polizei hatte Iza am Dienstagmorgen in der Nähe von Pastocalle in der Provinz Cotopaxi im Zentrum des Landes festgenommen. Ecuadors Allianz für die Menschenrechte kritisierte die Festnahme als illegal und willkürlich und warf der Regierung von Präsident Guillermo Lasso vor, das Recht auf sozialen Protest zu kriminalisieren und zu verfolgen. Im Internet tauchte ein Video auf, auf dem zu sehen war, wie die Beamten Iza im Beisein seiner Anhänger aus einem Wagen zerrten und abführten.
Der Indigenen-Anführer wurde zunächst in die Hauptstadt Quito verlegt, dann aber wieder zurück in die Provinz Cotopaxi. Einige Stunden lang war sein Verbleib ungewiss. In Quito und in Latacunga, der Hauptstadt der Provinz Cotopaxi, fanden Protestaktionen statt. Vor der Haftanstalt, in der sich Iza befand, kam es sogar zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Es gab Berichte über Verletzte. Die Polizei berichtete von Angriffen auf Beamte und Akte des Vandalismus.