Die Anzahl der Menschen, die die Angebote der Tafeln in Deutschland nutzen, steigt seit Monaten. Die Situation sei “so angespannt wie noch nie”, sagte Tafel-Vorsitzende Jochen Brühl den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Demnach verzeichnet man immer mehr Menschen, die in die Ausgabestellen kommen, um sich Lebensmittel abzuholen, während zugleich die Spenden zurückgehen. Auch die steigenden Betriebskosten verschlimmern die Lage der Ausgabestellen. Der Dachverband vertritt rund 960 Lebensmittel-Tafeln in ganz Deutschland.
Wir wiederholen uns, weil uns die Politik nicht hört: Immer mehr Menschen suchen Hilfe, gleichzeitig erhalten Tafeln weniger Spenden und müssen höhere Betriebskosten stemmen. Belastend für arme Menschen, aber auch für unsere Ehrenamtlichen! #Mindestens600https://t.co/JLqlh476xa
— Tafel Deutschland e.V. (@Tafel_DE) May 2, 2022
Die freiwilligen Helfer seien “teilweise pausenlos im Einsatz und erleben es als belastend, wenn sie Menschen nicht helfen können, weil keine Lebensmittel mehr da sind zum Weitergeben”, erklärte Brühl den Zeitungen. So mussten manche Stellen bereits ihr Angebot beschränken. Erst vor wenigen Tagen hatte die sächsischen Zeitung Freie Presse berichtet, dass die Zwickauer Tafel einen Aufnahmestopp hatte verhängen müssen. Demnach war seit Jahresbeginn die Zahl der Bedürftigen kontinuierlich angestiegen, sodass die Organisation an ihre Grenzen gestoßen war.
Die Experten sehen mehrere Gründe für diese bundesweite Entwicklung – gestiegene Lebensmittelpreise, stark gestiegene Energiekosten und den Krieg in der Ukraine. Viele geflüchtete Familien seien auf gespendete Lebensmittel angewiesen. Sie seien laut Experten oft in Deutschland bei Verwandten oder Freunden privat untergekommen und beziehen noch keine finanzielle Unterstürzung vom Staat.