Quelle: AFP © Sam Yeh Symbolfoto: Taiwanische Soldaten demonstrieren die Funktionsweise des vor Ort entwickelten Boden-Luft-Raketensystems Sky Bow III während einer Medienveranstaltung auf der Chiashan Air Force Base nahe dem Flughafen Hualien am 18. August 2022.
Taiwan sah sich nach eigenen Angaben gezwungen, eine Drohne abzuschießen, die zwischen der chinesischen Küste und einer von Taipeh kontrollierten Insel geflogen sei. Man habe von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht, heißt es weiter aus Taipeh. Zugleich unterstellte Taiwan der chinesischen Führung in Peking, hinter dem angeblichen Eindringen zu stehen.
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Der Premierminister Su Tseng-chang erläuterte den Drohnenvorfall am Freitag auf einer Pressekonferenz und erklärte, eine “nicht identifizierte zivile Drohne” sei am Vortag in Taiwans Luftraum eingedrungen und vom Militär abgeschossen worden.
“Sie haben unsere Warnungen, den Luftraum zu verlassen, wiederholt ignoriert, und wir hatten keine andere Wahl, als uns selbst zu verteidigen und zu schießen. Dies ist die angemessenste Reaktion”, sagte Su Tseng-chang und fügte hinzu, dass China Zurückhaltung üben solle.
Pekings Büro für Taiwan-Angelegenheiten widersprach den Äußerungen von Su jedoch umgehend und erklärte, der Versuch der Insel, eine Konfrontation zwischen den beiden Seiten heraufzubeschwören, sei “äußerst lächerlich”.
Die genaue Herkunft der Drohne ist nach wie vor unklar. Das taiwanische Militär erklärte derweil, der unbemannte Flugkörper sei nach dem Eindringen in den gesperrten Luftraum in der Nähe des Inselchens Lion, das nur 4,8 Kilometer östlich des chinesischen Festlands liegt, abgeschossen worden. Laut Angaben aus Taipeh stürzte die Drohne nach dem Abschuss ins Meer.
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Ein ähnlicher Vorfall hatte sich am Dienstag in der Nähe der Insel Erdan ereignet, als taiwanische Streitkräfte scharfe Schüsse auf einen ganzen “Schwarm” ziviler Drohnen abfeuerten, die in das Gebiet eingedrungen waren. Ein weiterer Vorfall hatte Anfang August stattgefunden, als Taiwan Leuchtraketen abfeuerte, um chinesische unbemannte Flugkörper über den Kinmen-Inseln abzuwehren. Auch diese Inselgruppe liegt weitab von Taiwan direkt vor der Küste der Volksrepublik China. Der taiwanische Generalmajor Chang Zone-sung hatte damals gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters behauptet, zwei chinesische Drohnen seien in der Nähe der Kinmen-Inseln gesichtet worden und wären zu zweit unterwegs gewesen und dabei zweimal in das taiwanische Gebiet eingedrungen. Man habe Leuchtraketen abgefeuert, um sie zu warnen, wonach sie abgedreht hätten, so der taiwanische Generalmajor.
Die Aktivitäten in der Nähe des taiwanischen Luftraums fallen in eine Zeit zunehmender Spannungen zwischen der Insel-Republik und der Volksrepublik China, die Taiwan als Teil des eigenen Territoriums betrachtet. Ein kürzlich stattgefundener Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi in Taipeh sowie eine nachfolgende weitere Reise von Beamten der niedrigeren Ebene aus den USA erregten den Zorn Pekings, das mit massiven Militärübungen in der Nähe Taiwans reagierte, darunter mit einer Übung, die eine Blockade der Insel simulierte.
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