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“Centuria” – Ein neonazistisches Netzwerk aus der Ukraine macht sich in Deutschland breit

"Centuria" - Ein neonazistisches Netzwerk aus der Ukraine macht sich in Deutschland breit

© Screenshot Centuria WebseiteBekanntmachung auf der Webseite: “Centuria ist die jüngste Organisation ukrainischer Nationalisten, die sich auf die ideologischen Grundsätze der ukrainischen Staatlichkeit und der europäischen Tradition stützt.”

Die ukrainische neonazistische “Centuria”-Bewegung ist in mindestens sechs deutschen Städten aktiv, dabei genießt sie die Unterstützung deutsch-ukrainischer Vereine. Darauf macht die Junge Welt (JW)-Autorin Susann Witt-Stahl in ihrem aktuellen Artikel aufmerksam. Die Organisation gilt als Ableger des breit verzweigten “Asow”-Netzwerks und setzt sich hauptsächlich aus jungen ukrainischen Einwanderern zusammen. Die Vereinigung wolle “Feinden” ihres Landes, einen “Höllensturm” bereiten, zitiert die Journalistin aus einem in den sozialen Medien veröffentlichten Aufruf. 

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“Centuria” wurde am 1. August 2020 am Rande eines Waldes in der Nähe von Kiew als Bürgerwehr für den Kampf um eine “Groß-Ukraine” aus der Taufe gehoben – “im Fackelschein und mit Nazipomp, der an die Kriegsästhetik des antiken Roms angelehnt war.” Hunderte vermummte Kämpfer nahmen an der Zeremonie teil. Endzeitszenarien mit rassistischer Prägung werden bei “Centuria” mit wesentlichen Elementen der Bandera-Ideologie verflochten. In Deutschland genießt “Centuria” seit Jahren Bewunderung seitens der Neonazikleinpartei “Der III. Weg”. Die Bewegung sieht sich ausdrücklich in der “europäischen nationalistischen Tradition” und nimmt für sich in Anspruch, Europa vor dem “russischen Terror-Staat” zu schützen – ähnlich wie das Dritte Reich den Alten Kontinent vor “jüdisch-bolschewistischen Horden” während des Zweiten Weltkriegs.

Die JW weist darauf hin, dass rechtsextreme Aktivisten nationalistische Kundgebungen “unbehelligt von Antifas und kritischer Medienberichterstattung” veranstalten können – wie zuletzt in Berlin vor dem Roten Rathaus, wo die Teilnehmer mit einer Fahne des Bandera-Flügels der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) posierten. Diese Solidaritätskundgebung war den sogenannten “Verteidigern von Asowstahl” gewidmet. Der Telegram-Kanal “Centuria Magdeburg” postete hierzu:

Die Magdeburger Initiativgruppe Centuria hat in Berlin eine Kundgebung zum Gedenken an die Verteidiger von Asowstahl organisiert, um die deutschen Bürger an den Preis zu erinnern, den die Ukraine für ihren relativen Frieden zahlt… Während der Kundgebung wurde ein Appell an die deutschen Bürger von einem gefangenen Azowstahl-Verteidiger, einem Legionär der Centuria ‘Roger’, verlesen.”

Bei Aktionen in Magdeburg ist laut der JW die “Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Sachsen-Anhalt” beteiligt. Der Verein genießt offenbar die Unterstützung der städtischen Behörden – seine Kontaktdaten werden auf der offiziellen Webseite der Stadt Magdeburg aufgelistet. Die angeblichen “Verteidiger von Asowstahl” waren Angehörige der Terrormiliz “Asow”, die infolge der Einkesselung des Eisenhüttenwerks “Asowstahl” in russische Gefangenschaft gerieten. Während der Kampfhandlungen hatten viele von ihnen verbrecherische Schießbefehle gegen die örtliche Zivilbevölkerung ausgeführt. Zahlreiche Täter wurden infolge von Ermittlungen der russischen Justiz zur Rechenschaft gezogen und bekamen langjährige Haftstrafen. Laut dem Ermittlungskomitee der Donezker Volksrepublik starben während der Kampfhandlungen mehr als 3.000 Einwohner Mariupols. 

Bei ihren Aktionen in Berlin können die Aktivisten von “Centuria” auf die Unterstützung eines weiteren ukrainischen Emigranten-Vereins zählen – Vitsche. Vitsche betreibt professionellen Straßenaktivismus gegen Russland und dessen Sympathisanten, und genießt ebenso die Unterstützung der deutschen Politik – RT DE berichtete beispielsweise ausführlich über die von Vitsche organisierte Hetzkampagne gegen die Kultureinrichtung “Das Russisches Haus in Berlin”. Bei den Aktionen von Centuria und Vitsche ist zum Beispiel auch das gleiche Banner mit dem Schriftzug “Danke Deutschland für die Unterstützung” zu sehen.  

Laut Witt-Stahl akquiriert die “Centuria”-Gruppe momentan Gelder für den Kampfverband ihrer Mutterorganisation, der seit 2022 in die Dritte “Asow”-Sturmbrigade der ukrainischen Armee unter dem Kommando des Naziführers Andrei Bilezky integriert ist, und beteiligt sich am “Informationskrieg”. “Centuria” setzt getreu ihrem Führer Igor Michailenko – der “alles Antiukrainische vernichten” will – auf Gewalt, und ruft zur Ausgabe von Waffen an die Bürger auf. In Deutschland stellt die Organisation ihren extremistischen Charakter selbst zur Schau, indem sie auf ihrem Telegram-Kanal gewaltverherrlichende Videos mit einer Anleitung zum Bau von “Molotow-Cocktails” postet. Es ist jedoch davon auszugehen, dass “Centuria” ihre Strukturen in Deutschland ungehindert von den hiesigen Sicherheitsbehörden weiter ausbauen kann.

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