The Economist: Westen muss wieder lernen, Kompromisse zu schließen
16.08.2022
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Umstrittener Besuch: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim Handshake mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Élyseé-Palast.
Im etablierten britischen Wirtschaftsmagazin The Economist erschien Ende Juli ein Artikel unter der Überschrift “How to deal with Despots”.
Der Leitartikel widmet sich einem sich immer deutlicher zeigenden Problem westlicher Politik. Einerseits beansprucht der Westen, ethisch zu sein, andererseits führt genau dieser Anspruch oft zu Ineffektivität und Inkonsistenz, stellte der Autor fest.
Die ersten 15 Jahre nach dem Fall der Sowjetunion schien erst einmal alles gutzugehen. Die USA waren die einzig verbliebene Weltmacht, der Liberalismus hatte über den Kommunismus gesiegt und konnte seinen moralischen Kodex gegenüber Tyrannen und Terroristen etablieren. Der Westen hatte sich mit seinen Werten durchgesetzt.
Weitere 15 Jahre später, so konstatierte der Autor, ist von all dem kaum etwas übrig geblieben. Westliche Außenpolitik versinke im Chaos, so seine Aussage. Er nahm den Umgang des Westens mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zum Anlass, um über die Gründe für den Niedergang nachzudenken. Am Umgang des Westens mit dem saudischen Kronprinzen ließe sich die Erosion der drei Säulen der westlichen Außenpolitik ablesen – Werte, Macht und historische Bestimmung.