Der tödliche Vorfall mit einem Auto am Berliner Ku’damm wird derzeit von Politikern als Amoktat eingestuft. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb am Mittwochabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter:
“Die grausame Amoktat an der Tauentzienstraße macht mich tief betroffen.”
Der SPD-Politiker schrieb weiter: “Die Reise einer hessischen Schulklasse nach Berlin endet im Alptraum. Wir denken an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten, darunter viele Kinder. Ihnen allen wünsche ich eine schnelle Genesung.”
Die grausame Amoktat an der #Tauentzienstraße macht mich tief betroffen. Die Reise einer hessischen Schulklasse nach Berlin endet im Alptraum. Wir denken an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten, darunter viele Kinder. Ihnen allen wünsche ich eine schnelle Genesung.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) June 8, 2022
Auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey äußerte sich zum dem Vorfall am Donnerstagmorgen entsprechend: “Das hat sich gestern Abend verdichtet”, sagte die SPD-Politikerin im rbb-Inforadio. Durch die Ermittlungen der Polizei sei klar geworden, “dass es sich um die Amoktat eines psychisch schwer beeinträchtigten Menschen handelt”. Mit der Hilfe eines Dolmetschers werde derzeit versucht, mehr “aus den teilweise wirren Äußerungen, die er tätigt, herauszufinden”.
Mit seiner Tat tötete der Fahrer am Mittwochvormittag eine Lehrerin aus Hessen und verletzte 14 Menschen, vor allem aus der dazugehörigen Schülergruppe. Mehrere Jugendliche wurden lebensgefährlich verletzt. Der Fahrer – ein 29 Jahre alter, in Berlin lebender Deutsch-Armenier – wurde gefasst und in ein Krankenhaus gebracht. Mehrere Medien berichteten übereinstimmend, dass sich bei dem Fahrer um Gor H. handeln solle. Einem Bericht im Spiegel zufolge soll der 29-Jährige seit mehr als zehn Jahren in Berlin gemeldet sein. Demnach galt er bereits als gewalttätig und soll in der Vergangenheit psychisch auffällig gewesen sein.
Von den 24 Schülern der 10. Klasse einer Schule im nordhessischen Bad Arolsen lägen derzeit 7 im Krankenhaus, erklärte Berlins Regierende Bürgermeisterin. Insgesamt seien 6 Menschen lebensgefährlich und 3 weitere schwer verletzt worden. Darunter ist auch ein Lehrer. Die unverletzten Jugendlichen seien in ihrem Hotel von Berliner Schulpsychologen betreut worden. Noch am Mittwoch seien Eltern der Jugendlichen zusammen mit Schulpsychologen aus Hessen mit einem Bus angereist.
Soweit bekannt ist, spielte sich der Vorfall im Herzen Berlins so ab: Der Mann fuhr den Renault-Kleinwagen am Vormittag an der Straßenecke Kurfürstendamm und Rankestraße auf den Bürgersteig des Ku’damms und in die Menschengruppe. Dann fuhr er auf die Kreuzung und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Straße lenkte er den Wagen erneut von der Straße auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Straße und landete im Schaufenster einer Parfümerie.