Ich habe bewusst in den letzten Jahren Artikel zu Israel weitgehend vermieden. Mir war klar, auf welch dünnes Eis ich mich begebe, wenn ich es wage, die israelische Politik zu kritisieren. Auf meinen Artikel zur deutschen Berichterstattung nach den Angriffen der Hamas auf Israel bekam ich denn auch prompt einen Leserbrief. Die Schreiberin fand klare Worte für mich:
“Sobald ich aber ihre Judenhasser-Pamphlete lese, kommt mir die Galle hoch.
Sie sind so widerwärtig wie abstoßend und verbreiten einfach Hetze. Und das bei XX. Und bei XXX. Damit haben sie mir beide Medien verdorben – sie sind ja leider nicht die einzigen Judenhasser, die ihre widerwärtigen Ergüsse bei den genannten Medien verbreiten dürfen.
Nun, ich habe mein Abo beendet und mich beschwert – leider sind diese völkischen Ansichten ja sehr weit in Deutschland verbreitet. Und zu meinem Entsetzen offenbar auch in Russland.
Damit haben sie massiv dazu beigetragen, dass ich mich nicht nur von den genannten Medien, sondern auch von einer Szene weit fern halte, die irgendwie etwas mit ihnen zu tun haben könnte.”
Ich möchte mich dazu äußern, auch wenn das wahrscheinlich meine nächste Schlangengrube wird. Im Laufe der Jahre habe ich mich daran gewöhnt, nicht etwa links zu sein, wie ich es seit Jugendtagen von mir dachte, sondern ein “Rechter”, ein “Querfrontler”, natürlich “Querdenker”, ein “Verschwörungstheoretiker”, ein “Rechtspopulist”, ein “Corona-Leugner” und “Impfgegner”, ein “Klimaleugner”, ein “Wissenschaftsfeind” und noch allerlei mehr. Auch meine Frau, die dachte, einen linken Typen geheiratet zu haben, musste sich in den letzten Jahren immer wieder umstellen, dachte sie doch, ihr Gatte sei progressiv, um soziale Gerechtigkeit bemüht, setze sich für Minderheiten und Schwache ein. Wir dachten das beide, doch wir mussten lernen, dass wir komplett danebenlagen.