Der Innenminister der Türkei Süleyman Soylu hat bei einem Medienauftritt den USA vorgeworfen, sich in die für Mitte Mai anberaumten Präsidentschaftswahlen in der Türkei einzumischen, teilt die Zeitung Milliyet mit. Die USA und Europa erklärten, so Soylu, dass “die heutigen geopolitischen Präferenzen der Türkei nicht mit unseren Interessen übereinstimmen”. Auch hätten sie angekündigt, Kemal Kılıçdaroğlu, den Vorsitzenden der größten Oppositionspartei CHP, bei Wahlen aus “geopolitischen Gründen” unterstützen zu wollen, sodass “jetzt alles ganz klar ist”. Soylu gab zudem an, dass die USA jetzt dabei seien, ihren Plan zur Wahleinmischung aktiv umzusetzen. Hierzu führte er aus:
“Aus diesem Grund mischen sich westliche Medien ein, um den US-Plan umzusetzen. Der Westen ist in unser System nach 1960 eingedrungen, aber Präsident Tayyip Erdoğan hat alle westlichen Infiltrationen beseitigt. Ab dem Moment unseres Sieges bei den Wahlen 2023 wird ein Jahrhundert der Stabilität beginnen.”
Es gebe keine Wahl in der Türkei, die der US-Botschafter nicht kontrollieren wolle, fügte der Minister hinzu.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Soylu die USA und den Westen kritisiert. Auf einem Treffen Mitte April hatte er dem Westen vorgeworfen, dem Rest der Welt seine Kultur und Gewohnheiten aufzwingen zu wollen. Er sprach unter anderem von einem “Kulturterrorismus”, der darauf abziele, “unseren Glauben, unsere Traditionen, unsere Bräuche zu zerstören”.