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Die Türkei könnte die NATO in fünf bis sechs Monaten wegen “provokativer Handlungen” verlassen, sagte Ethem Sancak, Medienmagnat und stellvertretender Vorsitzender des Büros für internationale Beziehungen der Vatan Partisi (dt.: Vaterlandspartei). In einem am Mittwoch auf YouTube veröffentlichen Interview sagte der Unternehmer, der laut Forbes zu den reichsten Menschen der Türkei zählt, dass die aktuellen Ereignisse Ankara zum NATO-Austritt zwingen würden. Als Beispiel nannte er eine Koran-Verbrennung in Schweden. Ihm zufolge versuche man auch, die Türkei gegen ihren Nachbarn Griechenland auszuspielen.
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Der Austritt sei zu “einer Notwendigkeit” geworden. “In den Umfragen ist der Anteil derer, die sagen, die USA seien das Land mit der feindseligsten und destruktivsten Politik, auf 80 Prozent gestiegen”, fuhr er fort. Auch hätten die Türken in letzter Zeit begonnen, Sympathie für Russland zu empfinden.
Sancak zeigte sich zuversichtlich, dass sich die politische Führung der Türkei und Syriens an den Verhandlungstisch setzen werde, um die USA zu zwingen, Syrien zu verlassen. “Wir werden uns mit Assad und den Machthabern der Nachbarländer zusammensetzen und ein Friedensabkommen unterzeichnen. Wir müssen die Terrororganisationen und die Vereinigten Staaten sofort aus Syrien vertreiben.” Zudem sollte Flüchtlingen eine sichere Rückkehr in ihre Heimatländer gewährleistet werden. “Ich glaube nicht, dass Assad gegen ihre Rückkehr sein wird. Wir können Syrien gemeinsam wieder aufbauen”, fügte er hinzu.
Die türkische Partei Vatan Partisi vertritt traditionell antiamerikanische Positionen. Sie hat die türkischen Behörden wiederholt aufgefordert, US-Militärbasen im Land zu schließen, den Kaufantrag auf US-Kampfflugzeuge zurückzuziehen und aus der NATO auszutreten.
Schweden und Finnland hatten sich im Mai 2022 entschlossen, eine Mitgliedschaft in der NATO zu beantragen. Alle 30 NATO-Mitglieder müssen die Anträge ratifizieren. Die Türkei blockiert ihre Aufnahme jedoch seit Monaten, wirft Schweden Unterstützung sogenannter Terrororganisationen wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor und fordert die Auslieferung etlicher Personen, die Ankara als Terroristen betrachtet. Zuletzt hat die Türkei laut Medienberichten ein Treffen mit Vertretern Schwedens und Finnlands über die geplante NATO-Erweiterung abgesagt. Die für Februar geplanten Beratungen seien verschoben worden, berichtete unter anderem der Staatssender TRT am Dienstag.
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