Trotz der vielen Spekulationen um eine mögliche Großoffensive der russischen Streitkräfte dämpfen viele Experten die Erwartungen in Russland diesbezüglich. Nicht zuletzt, weil offensive Aktionen angesichts der bereits verhärteten Front beim Angreifer zu erheblichen Verlusten führen können, wie die Erfahrungen der Ukraine zeigen.
Ihre Truppen hatten im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres über mehrere Monate hinweg erfolglos versucht, gegen eine sehr gut ausgebaute Verteidigung aus Feuerstellungen, militärischen Befestigungen und unzähligen Minenfeldern anzukommen. Am Ende verloren sie nach Schätzungen mehr als 100.000 Soldaten, ohne auch nur ein einziges ihrer Ziele zu erreichen.
Viele Experten warnen, dass Russland vor ähnlichen Problemen stehen könnte, sollte es sich doch zu einem breit angelegten Angriff entschließen. Denn auch die Ukrainer verfügen an den meisten Frontabschnitten bereits über ein Verteidigungssystem samt Transport- und Logistiknetz, das eine schnelle Truppenverlegung und Munitionsnachschub ermöglicht. Zudem können sie auf die Aufklärung der NATO sowie eine dem Gegner in der Reichweite überlegene Artillerie zurückgreifen.
Dass die Ausgangslage schwierig ist, zeigten schon diverse Offensivaktionen der Russen in der jüngsten Vergangenheit, die nicht immer erfolgreich waren und meist nur mühselig vorangingen. Erklärt wurde dies etwa mit dem starken Abwehrkampf des Gegners oder dessen moderner Bewaffnung.