Das ukrainische Parlament, die Rada, hat am Donnerstag in erster Lesung nahezu einstimmig für das Verbot der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, der bislang größten Konfession des Landes, gestimmt. 267 Abgeordnete stimmten für den Gesetzentwurf, nur 15 Abgeordnete stimmten dagegen.
Der in erster Lesung beschlossene Gesetzentwurf Nr. 8371 wurde auf persönliche Initiative des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij durch die ukrainische Regierung in das Parlament eingebracht. Er sieht das Verbot der Tätigkeit von “religiösen Organisationen und Vereinigungen, deren Zentren sich im Aggressor-Staat befinden”, vor. Obwohl der Titel und der Text des Gesetzentwurfs so vage wie möglich gehalten sind, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass er sich ausschließlich gegen eine religiöse Glaubensgemeinschaft in der Ukraine richtet, ist jedem klar, dass es sich dabei um die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche handelt, die kanonisch zum Moskauer Patriarchat gehört, auch wenn sie über eine weitreichende Autonomie verfügt.