Quelle: AFP © TOLGA AKMEN (Symbolbild)
Für rund 40 Prozent der deutschen Unternehmen sollen die Folgen des rasanten Anstiegs der Energiepreise in den vergangenen Wochen spürbar sein. Das ergab eine am Montag veröffentlichte Umfrage des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München. Befragt wurden 1.100 deutsche Unternehmen, davon 950 in Familienbesitz.
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Da viele der befragten Unternehmen langfristige Lieferverträge haben, spüren bisher nicht alle starke Preissteigerungen. Ein Viertel der befragten Unternehmen gab jedoch an, dass sie einen Anstieg ihrer Energiekosten in der zweiten Hälfte dieses Jahres erwarten, während ein weiteres Viertel davon ausgeht, dass dies im Jahr 2023 der Fall sein wird.
Zudem ergab die Umfrage, dass fast 90 Prozent der Unternehmen wahrscheinlich die Preise für ihre Produkte erhöhen werden, um den Energiekosten entgegenzuwirken. Drei Viertel der Unternehmen beabsichtigen, mehr in Energieeffizienz zu investieren.
Rund elf Prozent der Unternehmen erwägen die Möglichkeit, energieintensive Geschäftsfelder ganz aufzugeben, und 14 Prozent prüfen die Möglichkeit eines Personalabbaus. Dennoch will nur ein kleiner Prozentsatz der befragten Unternehmen seine Büros ins Ausland verlegen. Professor Rainer Kirchdörfer, einer der Experten der Umfrage, verwies darauf, dass Deutschland schon vor der aktuellen Energiekrise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, seine energiepolitische Wettbewerbsfähigkeit deutlich verloren habe. Weiter hieß es:
“Wir brauchen eine Politik, die diese Wettbewerbsverzerrung korrigiert und den Höhenflug der Energiepreise stoppt.”
Die Stromversorger des Landes, die für rund 13 Millionen Haushalte zuständig sind, kündigten bereits für April, Mai und Juni eine Erhöhung der Tarife um durchschnittlich 19,5 Prozent an. Bei den Gaspreisen wird ein noch stärkerer Anstieg von etwa 42,3 Prozent erwartet.
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Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox müsste ein Haushalt, der vor der Ukraine-Krise durchschnittlich 1.171 Europro Jahr für Strom zahlte, bei den derzeitigen Kosten rund 1.737 Euro aufwenden. Bei Erdgas ist die Lage noch schlimmer: Ein Haushalt, der im April letzten Jahres jährlich 1.184 Euro für Gas zahlte, müsste bei den derzeitigen Preisen 2.787 Euro ausgeben, was einer Steigerung von 135 Prozent entspricht.
Die EU hat vor, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu beenden, obwohl sie rund 40 Prozent ihres Gases und 30 Prozent ihres Öls aus Russland importiert. Experten und Politiker innerhalb der Union warnten jedoch, dass ein Verbot russischer Energieimporte nur zu weiteren Preissteigerungen führen könnte, da es unmöglich wäre, schnell genug eine Alternative zu finden.
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