Coronavirus

Umfrage: Drei Viertel aller Sachsen mit medizinischer Versorgung unzufrieden

Umfrage: Drei Viertel aller Sachsen mit medizinischer Versorgung unzufrieden

Quelle: www.globallookpress.com © Fotostand, DostmannAue, Sachsen, Deutschland, 7. April 2021: Ein Hausarzt zieht mit einer Spritze eine Dosis des Impfstoffes AstraZeneca aus einer Ampulle.

Im Zuge der anstehenden Landratswahlen in Sachsen hat der MDR eine Befragung von 9.000 Personen zu den größten Problemen der Kommunen im Freistaat durchgeführt.

Medizinische Grundversorgung katastrophal

Dabei antworteten 74 Prozent der 9.000 Teilnehmer auf die Frage, welche Aufgaben in der eigenen Region am drängendsten sind, dass die Sicherung der medizinischen Grundversorgung an erster Stelle stehe. So zum Beispiel kommentierte eine Teilnehmerin aus dem Landkreis Zwickau:

“Am 1. April ist wieder ein Hausarzt verstorben. Man findet weit und breit keinen neuen Hausarzt, der neue Patienten aufnehmen kann.”

Eine Frau aus Mittelsachsen schrieb:

“Es mangelt in Döbeln an Ärzten, die einen richtig behandeln und Verständnis und Mitgefühl zeigen, und Freundlichkeit. Man wird nicht ernst genommen und nur mit Tabletten zugedröhnt.”

Die Coronapolitik ihrer jeweiligen Landräte bewerteten die Teilnehmenden noch einmal deutlich schlechter als die allgemeine Arbeit: Knapp die Hälfte (48 Prozent) ist damit unzufrieden, 38 Prozent zeigen sich zufrieden. Nicht zuletzt herrschte bereits vor der Corona-Situation in der Pflege ein Notstand. Durch die Belastung der Corona-Maßnahmen, und vor allem die Einführung der Impfpflicht im Pflegebereich, ist die Situation durch die Kündigung tausender Pflegekräfte noch angespannter geworden.

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Ausbau des ÖPNV und des Straßennetzes

Der zweitwichtigste Punkt ist aus der Sicht der Teilnehmenden, dass Zukunftsperspektiven für junge Leute geschaffen werden sollen (62 Prozent). An dritter Stelle wünschen sich die Befragten den Ausbau des ÖPNV (51 Prozent), der gerade im ländlichen Sachsen in den letzten Jahren stark zurückgefahren wurde – gefolgt von dem Straßenausbau (48 Prozent). Ein Befragter des Landkreises Bautzen schrieb dazu:

“Die Fahrrad-Infrastruktur sollte stark ausgebaut werden. Um Bautzen fehlen viele Wege an Straßen, um auf Arbeit zu radeln. Weiterhin gibt es ein Förderprogramm des Landes für die Mountainbike-Infrastruktur. Um Bautzen bzw. im Oberland kenne ich jedoch keine Projekte, obwohl es viele Chancen gibt.”

Förderung der Wirtschaft und mehr Autonomie für die Landkreise

Auch die Förderung der Wirtschaft sehen viele als wichtige Aufgabe an: 43 Prozent der Befragten sind dafür, dass mehr Betrieben und Unternehmen in die Region gelotst werden.

Viele der Teilnehmer wünschen sich auch, dass die Interessen ihres Landkreises stärker als bislang gegenüber der Landesregierung durchgesetzt werden. Rund drei Viertel (76 Prozent) erwarten das von ihrer zukünftigen Landrätin oder ihrem zukünftigen Landrat. Lediglich knapp jeder Fünfte (17 Prozent) hält den bisherigen Einsatz für genau richtig.

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