Im hessischen Bad Karlshafen haben bewaffnete Personen in Tarnkleidung Anwohner und Schüler einer örtlichen Gesamtschule am 13. Dezember in Angst und Schrecken versetzt. Zeugen der unwirklichen Szenerie alarmierten die Polizei, die sofort reagierte und die Leitung der Marie-Durand-Schule über die bestehende Gefahrenlage informierte. Da die Beamten die bewaffneten Personen zunächst nicht einordnen konnten, schlossen sich Lehrkräfte und Schüler auf Anweisung der Polizei in den Klassenräumen ein und warteten. Fast eine Stunde lang harrten die Schüler und ihre Lehrkräfte dort aus. Dann die erlösende Entwarnung: Bei den bewaffneten Personen handelte es sich nicht um Terroristen, sondern lediglich um Teilnehmer einer unangekündigten Bundeswehrübung.
“Wir haben einfach nur schnell reagiert und mit den Gedanken an einen Ernstfall gehandelt. Dass es sich nur um eine Übung der Bundeswehr handelte, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand”, erklärte Schulleiter Driton Mazrekaj Reportern der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeine (HNA). Der Umstand, dass die Übung von der Bundeswehr zuvor nicht angekündigt worden war, stößt bei dem Lehrer auf Unverständnis:
“Wir mussten viele Kinder beruhigen, weil sie Angst hatten und geweint haben.”
Da am Telefon zunächst die Rede von maskierten und bewaffneten Personen in der Nähe der Schule gewesen sei, habe Mazrekaj sich am Kriseninterventionsplan der Schule orientiert und Terroralarm ausgelöst. Das habe für große Verunsicherung gesorgt – nicht nur unter den Lehrkräften, sondern auch bei den Eltern. Und auch bei den Beamten der kontaktierten Polizeiinspektion herrschte fast eine Stunde lang Ungewissheit. Da die Polizei die Hinweise aus der Bevölkerung nicht habe einordnen können, sei man mit der Bundeswehr in Kontakt getreten, erklärte Polizeisprecher Matthias Mänz. Diese habe die Übung zunächst jedoch nicht offiziell bestätigt. Mänz weiter:
“Das war auch der Grund, warum es vor Ort zum Polizeieinsatz gekommen ist.”
Weshalb die Bundeswehr die ortsansässigen Behörden im Voraus nicht informierte, ist dem Beamten ein Rätsel. In der Vergangenheit sei die Polizei laut Mänz grundsätzlich über solche und ähnliche Vorhaben informiert worden. Am Dienstag sei dies aber nicht der Fall gewesen. Schuldirektor Mazrekaj berichtete seinerseits, dass ihn nach der Entwarnung zahlreiche Anrufe verunsicherter und aufgebrachter Eltern erreicht hätten:
“Wir haben umgehend das Schulamt eingeschaltet und einen Schulpsychologen organisiert. Dieser war gestern in der Schule. Vor allem die jüngeren Schüler haben das Angebot gerne angenommen.”