Russland und die Türkei gehören diesen Sommer zu den beliebtesten Urlaubszielen für organisierte Reisen, hieß es vom Verband der Reiseveranstalter Russlands (ATOR) am Dienstag. Der Anteil der Türkei-Reisen am gesamten Auslandstourismus nimmt zu, da das Land derzeit zu den wenigen Destinationen zählt, die direkt aus Russland angeflogen werden. Außerdem verlangt die Türkei von russischen Staatsbürgern kein Visum und ab dem 1. Juni auch keine PCR-Tests mehr. Der Hauptanteil der Buchungen entfällt auf die Ferienorte rund um Antalya, der Rest auf die Ägäis. Die durchschnittliche Dauer eines Türkei-Urlaubs beträgt laut ATOR 7 bis 12 Nächte.
Nicht weniger gefragt sind Urlaubsreisen innerhalb Russlands. Demnach fallen mehr als 60 Prozent aller Inlandsbuchungen auf die Region Krasnodar mit der Stadt Sotschi. An zweiter Stelle folgt die Krim, obwohl dieses Reiseziel im Jahr 2022 den größten Rückgang der Buchungen aufweist. Danach folgen Sankt Petersburg und die Region rund um Mineralnyje Wody im Gebiet Stawropol.
Zu den fünf beliebtesten Reisezielen gehören auch Abchasien, wo einige beliebte Hotels bereits komplett ausgebucht sind, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten. Keines dieser Länder verlangt von russischen Staatsbürgern ein Visum, das vor der Abreise beantragt werden muss.
Für die russische Reisebranche läuft auch das erste Jahr nach der Pandemie keineswegs perfekt. Allgemein sei die Zahl der verkauften Auslandsreisen bei Reiseveranstaltern vom 1. Juni bis 31. August 2022 um 18 bis 20 Prozent niedriger als im Vorjahr, berichtete ATOR. Bei einigen Veranstaltern betrage der Rückgang bis zu 70 Prozent.
Die aufkeimende Reiselust wird einerseits durch die allgemeine Unsicherheit beeinflusst, dass aufgrund der geopolitischen Lage Flüge plötzlich gestrichen oder Landesgrenzen geschlossen werden können. Eine weitere Hürde besteht darin, dass es aus Russland derzeit keine Direktflüge in die Europäische Union gibt. Die EU sperrte Ende Februar den Luftraum für russische Maschinen. Touristen, die dennoch in den Westen wollen, müssen also mindestens einmal umsteigen, zum Beispiel in der Türkei oder in Armenien. Damit wird die Strecke länger und nicht zuletzt auch teurer.