Die Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China ist ein seit Langem zu beobachtender Trend. Widersprüche in bestimmten Fragen (z. B. Menschenrechte) waren sogar während des Booms des Handels zwischen den beiden Ländern in den 1990er und 2000er Jahren offensichtlich. Unter der Präsidentschaft von Barack Obama begannen sie sich allmählich zu verdüstern, als die USA sich Asien zuwandten und Spannungen im Südchinesischen Meer sowie vereinzelte Vorfälle im digitalen Bereich auftraten. Donald Trump schlug eine noch härtere Gangart gegenüber Peking ein und verwies mit Nachdruck auf eine ganze Liste von Missständen.
Die kritische Front bei der Eindämmung Chinas ist der Hightech-Sektor geworden. Die allgemeine Politik Washingtons schränkt den Zugang chinesischer Unternehmen zu Technologien aus den USA und ihren Verbündeten ein. Solche Technologien können für Aufgaben mit doppeltem Verwendungszweck und die anschließende Modernisierung des Landes sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich genutzt werden. Präsident Joe Biden setzt diesen Kurs fort und weist darauf hin, dass es in der Frage der Beziehungen zu China keine kritischen Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Parteien gibt.
Eine neue Verfügung des US-Präsidenten hat den nationalen Notstand ausgerufen, weil bestimmte Länder den Zugang zu amerikanischer Ziviltechnologie nutzen, um ihren militärisch-industriellen Komplex auszubauen. Im Anhang der Anordnung werden China und die Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macao genannt. Schon das Konzept des Ausnahmezustands hat seine Besonderheiten. In den USA sind mehr als vier Dutzend Notstandsproklamationen zu verschiedenen außenpolitischen Themen gleichzeitig in Kraft. Der Präsident beruft sich dabei auf den Emergency Provisions Act von 1977 (IEEPA), der es ihm erlaubt, mit Wirtschaftssanktionen gegen bestehende Bedrohungen vorzugehen. Mit anderen Worten: Der Ausnahmezustand wird zu einem bestimmten Thema ausgerufen und bildet die Grundlage für die Anwendung spezifischer Befugnisse.