Quelle: AFP © JOSEPH PREZIOSO Auf dem Bild: Eine Baphomet-Statue im Satanischen Tempel in Salem im US-Bundesstaat Massachusetts, 8. Oktober 2019
Die atheistische, satanische Organisation Satanic Temple hat am Montag den US-Bundesstaat Idaho wegen des Abtreibungsverbots verklagt. Somit wurde Idaho nach Texas und Indiana zum dritten US-Bundesstaat, den der Satanic Temple gerichtlich belangte. Die Organisation begründete dies damit, dass das fast totale Abtreibungsverbot die religiösen Rechte ihrer Mitglieder verletze.
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Der Satanic Temple, dem nach eigenen Angaben mehr als 1,5 Millionen Menschen weltweit angehören, schrieb, dass seine 3.500 Mitglieder in Idaho aufgrund der Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nicht in der Lage seien, “sich am satanischen Abtreibungsritual zu beteiligen”. Die Organisation verwies auf ihren dritten Grundsatz, wonach der Körper einer Person unantastbar sei und nur dem eigenen Willen dieser Person unterliege. Darüber hinaus machten die Anwälte des Satanic Temple darauf aufmerksam, dass Schwangere ihre Leibesfrucht mit Hormonen, Sauerstoff, Nährstoffen, Antikörpern, Körperwärme versorgen und vor äußeren Schocks schützen müssten. Dies seien alles Dienstleistungen, zu denen man Schwangere, die abtreiben wollen, gegen ihren Willen zwinge. Außerdem mache das Abtreibungsverbot keinen Unterschied zwischen den Frauen, die versehentlich schwanger geworden seien, und denen, die vergewaltigt worden seien. Dies stelle einen Verstoß gegen die US-Verfassung dar.
Der Satanic Temple forderte das Gericht auf, das scharfe Abtreibungsgesetz mit einer einstweiligen Verfügung zu blockieren.
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Nachdem der Supreme Court das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche Ende Juni gekippt hatte, traten inzwischen in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten schärfere Abtreibungsverbote in Kraft. Fast 30 Millionen Frauen “im gebärfähigen Alter” in den USA lebten derzeit in einem Bundesstaat, der Abtreibungen verbiete, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Dokument zur Lage 100 Tage nach der folgenschweren Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA. Fast 22 Millionen dieser Frauen hätten bereits nach der sechsten Schwangerschaftswoche in ihrem Bundesstaat keine Möglichkeit mehr abzutreiben.
Bis Ende Juni hatte ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA aus dem Jahr 1973 das Recht auf Abtreibung im Land gesichert. Schwangerschaftsabbrüche waren bis dahin bundesweit mindestens bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt. Diese Entscheidung wurde jedoch von der rechten Mehrheit des Supreme Courts aufgehoben. Vor allem republikanische Bundesstaaten erließen daraufhin Verbote und Einschränkungen.
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