Die USA und Japan arbeiten seit mehr als einem Jahr an einem Notfallplan für den Fall eines bewaffneten Konflikts, falls China versuchen sollte, Taiwan zu erobern. Dies berichtete The Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf eigene Quellen. Washington habe Tokio gedrängt, sich an dem Plan zu beteiligen, etwa bei der “Jagd auf chinesische U-Boote” in der Nähe der Insel. Die USA hätten aber noch keine Zusage von japanischer Seite erhalten.
Die Vereinigten Staaten warteten nun auf “größere Klarheit” seitens Japans, hieß es weiter. Die beiden Seiten erörtern demnach aktuell Fragen wie Nachschubrouten, Raketenstandorte und Evakuierungspläne für Flüchtlinge. Den Quellen zufolge sei Japan bereit, das US-Militär bei Bedarf mit Treibstoff und anderen Gütern zu unterstützen.
Ein Sprecher des Pentagon sagte der Zeitung, die USA und Japan seien dem Frieden in der Straße von Taiwan verpflichtet, und Washington begrüße das Interesse Tokios an einer “Ausweitung seiner Rolle, seiner Missionen und seiner Fähigkeiten”. Auf die Frage, ob die beiden Seiten tatsächlich einen Plan für den Konfliktfall vorbereiteten, antwortete ein japanischer Regierungssprecher, die Länder hätten “gemeinsame Verteidigungspläne”. Er nannte aber keine Einzelheiten.
US-Präsident Joe Biden hat in der Vergangenheit wiederholt behauptet, dass die Vereinigten Staaten eingreifen würden, wenn Peking Taiwan angreifen sollte. Gleichzeitig hält Washington offiziell am Ein-China-Prinzip fest. Das WSJ stellte fest, dass Amerika in Konfliktfall US-Militärbasen in Japan in Anspruch nehmen könnte, was die Zustimmung Tokios erfordern würde (gemäß dem Vertrag von 1960 über gegenseitige Zusammenarbeit und Sicherheitsgarantien zwischen den beiden Ländern). Nun stehe die japanische Seite laut der Zeitung unter Druck: Eine Weigerung würde die Sicherheit Tokios gefährden, während die japanischen Behörden es gleichzeitig vermeiden, eine mögliche Beteiligung des Inselstaates an dem Konflikt um Taiwan zu diskutieren.