Indien soll die Vereinigten Staaten gebeten haben, 26 Millionen US-Dollar freizugeben, die mindestens zwei indischen Diamantenförderunternehmen gehören. Die Gelder wurden wegen angeblicher Handelsbeziehungen der Unternehmen mit dem sanktionierten russischen Diamantenproduzenten ALROSA eingefroren. Dies berichtete Reuters unter Berufung auf drei sachkundige Quellen.
Das US-Amt zur Kontrolle von Auslandsvermögen (OFAC) habe die Gelder der indischen Unternehmen Anfang des Jahres eingefroren, so die Quellen. Demnach wurden die Gelder gesperrt, als die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Einheiten der indischen Unternehmen versucht hatten, sie zum Kauf von Rohdiamanten zu überweisen.
Laut Reuters ist dies das erste Mal, dass das OFAC seit Beginn des Konflikts in der Ukraine gegen indische Unternehmen vorgeht. Eine Quelle der Zeitung in der indischen Regierung sagte:
“Die Regierung ist sich des Vorgehens des OFAC bewusst und hat einen Dialog mit der Behörde aufgenommen. Es ging um den Verdacht auf Handelsbeziehungen mit ALROSA.”
Indien ist der weltweit größte Produzent von geschliffenen Diamanten. Auf das Land entfallen wertmäßig etwa 80 Prozent der weltweiten Produktion geschliffener Diamanten, etwa 95 Prozent der geschliffenen Steine sind indischen Ursprungs.
Indische Unternehmen fördern nicht nur im eigenen Land, sondern kaufen auch aktiv Rohdiamanten im Ausland, darunter in Russland. Im Jahr 2021 exportierte Russland Diamanten im Wert von 4,7 Milliarden US-Dollar, wovon 18,8 Prozent auf Indien entfielen. Das ist der dritte Platz nach Belgien (40 Prozent, Antwerpen ist das größte Diamantenhandelszentrum der Welt) und den VAE (27 Prozent).