Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger ist am 30. November im Alter von 100 Jahren gestorben. Wie das von ihm gegründete Beratungsunternehmen, Kissinger Associates in einer Pressemitteilung angab, starb der ehemalige Spitzenpolitiker und einer der Protagonisten des Kalten Kriegs in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut.
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Kissinger wurde am 27. Mai 1923 im bayrischen Fürth geboren. Im Jahr 1938 floh seine jüdische Familie vor den Nazis in die USA, wo er seinen Vornamen von Heinz Alfred auf Henry änderte. Die politische Karriere des Harvard-Absolventen Kissinger begann Ende der 1960er Jahre.
Im Jahr 1969 wurde er zum wichtigsten Berater für nationale Sicherheit des damaligen US-Präsidenten Richard Noxon und bekleidete dieses Amt bis 1975. Parallel dazu war er zwischen 1973 und 1977 Staatssekretär. Er diente zudem als Außenminister unter Nixon und seinem Nachfolger, Präsident Gerald Ford.
Kissinger war in den 1970er Jahren maßgeblich an der Verbesserung der Beziehungen der USA zur damaligen Sowjetunion beteiligt und ebnete auch den Weg für die Normalisierung der Beziehungen zwischen Washington und China.
Unter Kissingers Leitung trug die Lockerung der Reise- und Handelsbeschränkungen gegen Peking durch die Nixon-Administration entscheidend dazu bei, Chinas Aufstieg als Industriestaat voranzutreiben.
1973 teilte sich Kissinger den Friedensnobelpreis mit dem Diplomaten Le Duc Tho für die Aushandlung des Pariser Friedensabkommens, das den Abzug der US-Truppen aus Vietnam ermöglichte. Im Jahr 1974 half er bei der Aushandlung der Rückzugsabkommen Israels mit Syrien und Ägypten, die den Jom-Kippur-Krieg offiziell beendeten.
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Kissinger blieb auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt aktiv, hielt Vorträge und gab Interviews, in denen er sich zum Weltgeschehen äußerte. Eine seiner letzten Reisen war ein Besuch in Peking im Juli 2023, bei dem er mit Präsident Xi Jinping zusammentraf.
Außerdem warnte er die USA und China wiederholt davor, dass sie in eine offene militärische Konfrontation abzugleiten drohten, wenn sie ihren derzeitigen außenpolitischen Kurs beibehielten.
In Bezug auf den Ukraine-Konflikt bezeichnete Kissinger die Entscheidung des Westens, Kiew einen Weg in die NATO anzubieten, als “schweren Fehler”, der überhaupt erst zu den Feindseligkeiten geführt habe.
Während der erfahrene Diplomat vor dem Konflikt gegen eine Mitgliedschaft der Ukraine in dem von den USA geführten Militärblock war, änderte er später seine Haltung und argumentierte, dass die Neutralität des Landes angesichts der anhaltenden Kämpfe “nicht mehr sinnvoll” sei.
Letztes Jahr schlug er außerdem vor, dass die Ukraine ihre territorialen Ansprüche auf die Krim aufgeben und den Volksrepubliken Donezk und Lugansk – allesamt russische Gebiete – Autonomie gewähren könnte, um Frieden zu erreichen, eine Idee, die von Kiew wiederholt abgelehnt wurde.