Russischer Kriegsreporter über die wahren Täter des Massakers von Butscha
Abstoßende Aufnahmen sind glaubwürdiger als solche, die in den Abendnachrichten gesendet werden können. Die berühmten Aufnahmen vom 2. Juni 2014 aus Lugansk beispielsweise. Schreckliche Aufnahmen nach einem Luftangriff, unter anderem von einer Frau, der die Beine abgerissen wurden. Sie lebte noch und fragte den Streamer, der dort war, nach einem Handy, um ihre Familie anzurufen. Aufnahmen dieser Art sind ein Schlag in die Magengrube und schwer zu verdauen, aber ohne jeden Zweifel echt, so wie die Schritte des Streamers durch den der Regionalverwaltung gegenüber liegenden Park, um herauszufinden, was dieses Blutbad angerichtet hat, und die Bilder von Luft-Boden-Raketen, die in der Erde steckten. (Munition gleich welcher Art explodiert selten zu hundert Prozent.)
Wenn eine Aufnahme nichts zeigt, was nicht ganztägig gezeigt werden kann, und das aus bestem Kamerawinkel, wie die berüchtigten Aufnahmen der Weißhelme in Syrien, dann ist sie mit ziemlicher Sicherheit gestellt. Weil in einer echten, arbeitenden Klinik nie optimale Aufnahmen entstehen würden, weil die Arbeit wichtiger ist als die Kamera und weil kaum etwas, das Ergebnis eines Krieges ist, problemlos zum abendlichen Butterbrot konsumiert werden kann.
Die Aufnahmen der Misshandlungen waren ein echtes Problem für den Westen. Während die Bilder aus Donezk ohne das mindeste Zögern als Aufnahmen aus Kiew verkauft wurden, blieb das Video der Misshandlungen das, was es war: Ein gültiger Beleg für ein Kriegsverbrechen durch die Ukraine, welches tatsächlich die Mauer durchbrach, die seit 2014 die westliche und die östliche Informationssphäre voneinander trennen. Eine Mauer, hinter der sogar Verbrechen von menschheitsgeschichtlicher Bedeutung wie jenes von Odessa verborgen werden können. Insofern verwundert es nicht, dass jetzt alle Kanäle mit Bildern aus Butscha geflutet werden. Schließlich braucht es etwas, das zumindest wie ein noch größeres Verbrechen aussieht, um die Scharte auszuwetzen, die die Bilder der Schüsse in die Beine russischer Kriegsgefangener hinterlassen haben. Nichts wäre verheerender als ein großer schmutziger Fleck auf der Weste der Ukraine, wenn man doch sein Sanktionsprogramm weiter abspulen will.
“Sehr schwere Verletzungen” – Zeuge berichtet von Folgen des Raketenangriffs auf Donezk
Man hat es schließlich so weit gebracht, dass zumindest Umfragen zu Folge größere Teile der deutschen Bevölkerung bereit sind, für die Ukraine zu hungern und zu frieren. Nicht, dass es dadurch irgendjemand in diesem verarmten Landstrich besser gehen würde. Und wer weiß, ob der Westen nicht doch eine handfeste Einmischung in den Krieg plant? Allein in Deutschland geht es immerhin um hundert Milliarden Euro, die jetzt in die Rüstung fließen sollen statt in vernünftige Dinge. Und es geht um die westliche Vorherrschaft, da muss man für Opferbereitschaft sorgen.
Als Zuschauer fragt man sich unter diesen Umständen bei jeder Gelegenheit, bei der die Zusammenhänge eben nicht so klar und eindeutig sind wie in Donezk, wie hoch die Bereitschaft zur Lüge ist, wenn die untere Kante des möglichen Ertrags hundert Milliarden Euro für den militärisch-industriellen Komplex sind und die obere der Erhalt eines Systems ist, das den Reichtum des ganzen Planeten in ein paar auserwählte westliche Länder schaufelt.
Denn auch das ist ein Kriterium, das bei der Frage Wahrheit oder Lüge weiterhilft. Donezk hätte von einer Lüge keinen Vorteil, denn Unterstützung aus Russland hatte es ohnehin schon und eine westliche würde es nie bekommen – egal, welche Verbrechen nachgewiesen würden. Von der Geschichte eines russischen Kriegsverbrechens in Butscha allerdings haben viele etwas: Die ukrainische Regierung, die auf weiteren Geldsegen hoffen kann, von dem natürlich einiges in Form privater Provisionen verschwinden wird, die Rüstungsindustrie, die europäischen Regierungen mit der Bundesregierung voran, weil Zweifel an Berlins suizidären Sanktionspolitik überwältigt werden, und zuallerletzt die USA, die ein Ruin Russlands und der EU gleichermaßen noch ein wenig vor dem eigenen Bankrott retten könnte.
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