Ulfried Geuter, der vor Jahrzehnten die Partei “Die Grünen” in Deutschland mitgegründet hatte, ist bereits in der vergangenen Woche aus ihr ausgetreten. In einem am 18. März im “Blog der Republik” veröffentlichten Austrittsschreiben begründet der emeritierte Professor für Psychologie an der Universität Marburg seinen Schritt mit dem in der Partei verloren gegangenen Pazifismus. Die “Abkehr der Grünen von den Wurzeln in der Friedensbewegung und die Wende hin zu einer gefährlichen ‘olivgrünen’ Verirrung” möchte er nicht länger mittragen:
“Ich war einmal froh und stolz, ein Grüner zu sein. (…) Heute, wo Anton Hofreiter und Annalena Baerbock das Wort in der grünen Außen- und Sicherheitspolitik führen, kann ich es nicht mehr.”
Zu hadern scheint der Psychologe vor allem mit der Ukraine-Politik der “grünen Außenministerin”, der er unter anderem vorwirft, den ukrainischen Botschafter nach seinen beleidigenden Äußerungen gegen den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler nicht ins Auswärtige Amt einbestellt zu haben. Gemeint ist Andrei Melnyk, den Geuter als jemanden umschreibt, der “einen Politiker verehrt, dessen Organisation sich im Zweiten Weltkrieg an der Seite der Wehrmacht an Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung in der Ukraine beteiligte.”
Geuter kritisiert weiter, dass es nicht mehr oberstes Ziel grüner Außenpolitik sei, Kriege zu beenden und Leid zu vermeiden. Jetzt kenne sie “nur eine Richtung”: immer mehr und schlagkräftigere Waffen zu liefern, um dann eventuell “mit dem Colt auf dem Tisch” verhandeln zu können.