Anders als die Abstimmung vom letzten Monat in der UN-Generalversammlung erscheinen ließe, unterstützen 85 Prozent der Weltbevölkerung die westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht. Inder, Südafrikaner, Mexikaner und viele andere ‒ ganz zu schweigen von Russlands Verbündeten in China, Iran und Nordkorea ‒ würden sich nämlich nicht auf die Seite der westlichen Sanktionen stellen, denn Russland verhalte sich nicht schlechter als die USA im Irak, meint Max Hastings, Buchautor und vormals leitender Redakteur des Daily Telegraph und des Evening Standard. Dies habe so auch der Präsident eines “relativ ehrlich regierten afrikanischen Staates” auf die Frage geantwortet, warum er die antirussischen Sanktionen nicht unterstütze.
Weiter zitiert Hastings eine Aussage des singapurischen Diplomaten Kishore Mahbubani, ehemaliger Vorsitzender des UN-Sicherheitsrats, wonach die meisten Menschen weltweit in einer multipolaren Welt leben wollen.
“Eine russische Niederlage wäre nicht im Interesse des globalen Südens. Viele Länder des Südens, die noch Erinnerungen an den einst dominanten Westen hegen, wissen, dass der Westen wieder arrogant und unerträglich werden wird, wenn Russland besiegt wird.”
Er selbst sei bei einem Urlaub in Malaysia überrascht gewesen, dass anders als in Großbritannien, wo sich die Stromrechnungen verdoppelt hätten, Menschen weniger besorgt schienen über das umgehende Ausschalten von Lichtern, sobald man einen Raum verlässt.