In der gefürchteten “Gerüchteküche” des politischen Berlins köchelt schon länger die Mutmaßung, dass die FDP einem vorzeitigen Ende der sogenannten Ampelkoalition nicht vollkommen abgeneigt sei. FDP-Finanzminister Christian Lindner entgegnete diesbezüglicher Unterstellungen Anfang April im ZDF den Zuschauern abschwächend, indem er sich lediglich eine “Mentalitätsreform” der Bürger wünsche, die gleichzeitig Bestandteil eines “guten Haushalts und einer Wirtschaftswende” darstellen könnten.
Nun zitierte am Sonntag die Bild-Zeitung ein zwölf Punkte FDP-Papier “zur Beschleunigung der Wirtschaftswende”. Die Kernpunkte sorgten vor allem in den Kreisen der SPD für umgehendes Unverständnis und Ärger. SPD-Chef Klingbeil reagierte zu den Inhalten mit der Feststellung, das “Papier sei ein Irrtum und ein Angriff auf die wahren Leistungsträger im Land”. Das Papier wurde nichtsdestotrotz am Montag seitens der FDP-Führung beschlossen.
Der Berliner Tagesspiegel stellte zu den politischen Ereignissen und ersten Reaktionen nach dem Bild-Artikel fest:
“FDP-Papier bringt Ampel in Bedrängnis: Die Verbindung ist gekappt – Die Koalition entfremdet sich immer mehr.”