Meinung Propaganda ist nichts, was nur andere betreiben: Notizen vom Rand der narrativen Matrix
Ich frage mich, warum niemand eingreift. Doch wenn ich sehe, dass es einige wenige gibt, die es versuchen, die an den Wunsch nach Frieden erinnern und daran, dass jeder neue Tag des Krieges Tod und Qual bedeutet, dann erkenne ich den Grund: Es sind zu wenige, und die vielen machen sich über sie her wie eine Meute Hyänen, die mit fletschenden Zähnen das Aas bearbeiten. Lediglich das Sozialverhalten der Hyänen unterscheidet sich vom Menschen, der effizient daran arbeitet, diese unangenehme Eigenschaft endgültig abzulegen.
Inzwischen fühle ich mich nicht mehr sicher. Ich gehöre zu diesen Wenigen, und ich weiß, dass die Vielen mit ihrer Lust auf Aas nur darauf warten, dass ich wehrlos bin, sodass sie sich über mich hermachen können. Dieses Land mit seinen politischen Führern hat die Menschen auf den Weg des Hasses und der Missgunst gebracht. Vielleicht lag es an der zeitlichen Nähe zum Krieg, dass Politiker wie Willy Brandt den Wunsch verspürten, ein Volk der guten Nachbarn zu sein. Es war aber die Nähe zu einem vergangenen Krieg, der noch immer emotionale Eindrücke hinterließ. Heute ist es der Krieg, der in einer nahen Zukunft liegt, der die verantwortlichen Politiker zu bewegen scheint.
Wichtiger als der Wunsch, nie wieder so etwas zu erleben, scheint das absurde Bedürfnis, diesmal alles “richtig” zu machen und am Ende als Sieger vom Schlachtfeld zu gehen. Wer sich diesem suizidalen Wahnsinn nicht anschließt, ist Kriegsopfer, bevor eine einzige Rakete Berlin getroffen hat. Er wird Opfer des Informations- und Medienkriegs, dessen Generäle Anzüge tragen und in Mikrofone lächeln, während sie Lügen aussprechen und längst begonnen haben, auf alles zu “schießen”, was sich ihnen nicht anschließt.
Wenn ich einmal gehen muss …
… wird es entweder temporär sein und mich in ein anderes Land führen. Ich empfinde einen inneren Schmerz bei dem Gedanken daran, das Land zu verlassen, das mich geprägt hat, in dem ich aufgewachsen bin. Aber ich fühle mich von Tag zu Tag hier weniger willkommen. Die Frage steht im Raum, ob ich nicht doch bleiben kann, und sie wird von einer weiteren Frage begleitet: Was, wenn ich den Zeitpunkt verpasse und gar nicht mehr gehen kann, weil die Türen, die Grenzen verschlossen sind? Diese Frage treibt mich am heftigsten um: Werde ich zum Schluss doch hierbleiben können? Und wenn nicht, wird mir das Fortgehen dann noch möglich sein? Das andere ist das Oder, das zu jedem Entweder gehört. Wenn ich endgültig gehe, kann ich nur hoffen, dass ich mich dann an einem Ort befinde, der mir das Gehen so leicht wie möglich macht. Das Wort des Sterbebetts stirbt aus wie all jene, die es früher einmal selbstverständlich benutzt haben. Aber wenn ich auf diesem Bett liege, wo auch immer das sein wird, hoffe ich, dass ich mit einem guten Gefühl gehen kann. In der Corona-Episode sind viele Menschen einsam gegangen, ohne ein gutes Gefühl, sondern in Einsamkeit, Verständnislosigkeit ob der Bedingungen, die sie plötzlich vorfanden. Ich habe keine Ahnung, welche Situation ich vorfinden werde. Aber ich bin sicher, dass ich in diesem finalen Moment des Lebens keine eigene Wahl mehr haben werde, wo ich mich befinde. Ich muss diesen Ort also rechtzeitig finden.
Meinung Der deutsche Souverän in der Defensive – Er sollte seine Stimme erheben
Erklärung
Dieser Text ist kein Abschiedstext! Er ist das Gegenteil, er ist ein Willkommensgruß an alle, die nach einem besseren, friedlicheren und gerechteren Leben streben. Die Gedanken, die ich hier formuliert habe, kennzeichnen weder Lebensmüdigkeit noch entstehen sie auf der Grundlage gepackter Koffer. Das Gegenteil ist der Fall. Ich möchte, dass wir mehr werden. Dass die, die den Frieden wollen und ein gerechtes Leben, sich zusammentun. Der verklärende Blick zurück auf die eigene Jugend kann Kräfte freisetzen, die man verloren glaubte. Aber es gibt auch einen verklärenden Blick in die Zukunft. Er kann ebenfalls Kräfte erzeugen, Mut und Zuversicht.
Es ist der Kampf gegen die gewollten Krisen, der uns aus ihnen befreien kann. Echte Krisen, gemachte Krisen, in den Köpfen und Herzen konstruierte Krisen sind Mittel, um Menschen kleinzuhalten, sie zu schwächen und ihren Optimismus einem Ziel zu opfern. Nämlich dem Ziel, sie zu manipulieren und ohnmächtig zurückzulassen.
Wenn wir einmal gehen müssen, kommt davor die Ohnmacht. Doch bis dahin haben wir noch Zeit und die Möglichkeiten, uns ihr nicht zu ergeben.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Moderator und Mitherausgeber des Blogs “neulandrebellen”.
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