Immer mehr Länder wehren sich gegen die globale Machtübernahme der WHO
Etwas anders stellte man das Verhandlungsproblem am 28. März auf France24 dar. Der aktuelle Vertragsentwurf sei mit inzwischen 100 Seiten viel zu detailliert und lang. Deshalb hätten einige Verhandlungsteilnehmer gefordert, ihn statt auf ursprünglich 30 Seiten neuerdings auf nur 20 Seiten zu reduzieren. France24 zufolge habe ein westlicher Diplomat erklärt: “Er ist zu detailliert und zu umfangreich. Es ist unmöglich, sich in so kurzer Zeit auf 30 Seiten mit einem solchen Maß an Unsicherheit zu einigen.”
Ein leitender Wissenschaftler der Nichtregierungsorganisation Third World Network, K. M. Gopakumar, habe gegenüber der französischen Presseagentur AFP geäußert, so ein Bericht auf peoples dispatch , man würde als Nächstes einen völlig neuen Vertragstext entwickeln. Um nicht zu scheitern, solle der neue Text “wahrscheinlich ein leichteres Dokument” werden. Der Vertrag könne dann zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werden. In Genf sagte er, man versuche verzweifelt, bis Ende Mai überhaupt noch einen Vertrag abzuschließen. Gopakumar kommentierte die neu anberaumte Verhandlungsrunde:
“Es ist eine Übung, um das Gesicht zu wahren, weil sie so verzweifelt sind, alles bis Mai abzuschließen.”
In einer Mitteilung zum Scheitern der letzten Verhandlung zitierte die WHO auf ihrer Webseite den WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. Darin betonte der Chef der Weltgesundheitsorganisation, wie wichtig der internationale Vertrag sei, um Generationen von Menschen vor schlimmem Leid zu bewahren:
“Unsere Mitgliedsstaaten sind sich voll und ganz bewusst, wie wichtig die Pandemievereinbarung ist, um künftige Generationen vor dem Leid zu bewahren, das uns durch die COVID-19-Pandemie widerfahren ist.”
Man dürfe die Menschheit angesichts der Bedrohung durch zukünftige Pandemien schließlich nicht im Stich lassen, ergänzte die Co-Vorsitzende der Internationalen Verhandlungsgruppe (Intergovernmental Negotiating Body, INB), Dr. Precious Matsoso. Die ehemalige Leiterin der südafrikanischen Gesundheitsbehörde wurde in der WHO-Mitteilung mit den Worten zitiert:
“Die Regierungen haben klar erkannt, dass das Ziel eines Pandemieabkommens darin besteht, die Welt auf die Prävention und Reaktion auf künftige Pandemien vorzubereiten, und zwar auf der Grundlage von Konsens, Solidarität und Gerechtigkeit. Diese Ziele müssen unser Leitstern bleiben, während wir uns auf den Abschluss dieser historischen, dringenden Verpflichtung für die Welt zubewegen. Wir wissen, dass wir, wenn wir versagen, die Menschheit im Stich lassen, einschließlich all derer, die unter COVID-19 gelitten haben, und derer, die von künftigen Pandemien bedroht sind.”
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