Russlands Ex-Präsident und langjähriger Regierungschef Dmitri Medwedew, derzeit stellvertretender Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrates, hat vergangene Wochen in einem Artikel den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz angegriffen und für eine Politik kritisiert, die nach Medwedews Worten bewusst auf Eskalation setzt und den Untergang der Ukraine zur Folge haben wird. Er erschien unter dem Titel “Ukrainisierte Leberwurst”. Wegen der besonderen Bedeutung für den innerdeutschen Diskurs geben wir diesen Artikel vollständig im Wortlaut wieder.
Von Dmitri Medwedew
In Erwartung seiner unabwendbaren Niederlage hat der ukrainische Präsident Selenskij für sich einen bequemen Weg aus der Sackgasse entdeckt: Wo kein Land, da kein Problem. Seine Handlungen und Äußerungen beweisen, dass er nun bereit ist, fast alles auf dem Altar seiner politischen Ambitionen zu opfern. Menschen, Städte, Wirtschaft – alles Wichtige, was sein Staat noch hat. Das, was Russland mit aller Macht zu bewahren versucht, indem es nur mit hochpräzisen Schlägen gezielt Nationalismus, Militarismus und erbitterten Hass auf alle, die “nicht hüpfen”, bekämpft.
Die Bedingungen, die Selenskij für einen Waffenstillstand stellt, sind kompromisslos bis zum Schwachsinn und prinzipiell nicht erfüllbar. Er fordert, den Donbass und die Krim wieder ukrainisch zu machen, als ob er den Willen ihrer Bewohner nicht kennen würde. Er fordert den Abzug aller Truppen aus dem Donbass, damit die ukrainische Armee freie Hand für Repressionen gegen die Bevölkerung hat. Erst dann (sagt Selenskij) könne man vielleicht über etwas verhandeln.