Jahrelang hat Polens Regierungspartei “Recht und Gerechtigkeit” (PiS) Kultur und Kunst instrumentalisiert und sowohl Kultureinrichtungen als auch Kulturschaffende gezwungen, das politische Narrativ der Partei zu predigen. Dies scheint nun ein Ende zu haben. Bei den letzten Parlamentswahlen hat die PiS nicht die erforderliche Stimmenzahl erhalten – und die polnische Opposition hat die Chance, eine breite Regierungskoalition zusammenzustellen. Laut der Fachzeitung The Art Newspaper, haben Mitglieder der polnischen Kunstszene die Ergebnisse der Parlamentswahlen vom Sonntag “vorsichtig begrüßt”. Die Zeitung erklärt auch, warum:
“Da der PiS oft vorgeworfen wird, einen ideologisch geprägten Ansatz in der Kultur zu verfolgen, sind viele Kunstschaffende erleichtert, dass es der Partei offenbar nicht gelungen ist, eine beispiellose dritte Amtszeit zu erreichen.“
Jakub Dąbrowski, Professor an der Akademie der Schönen Künste in Warschau, meint in einem Gespräch mit der Fachzeitung zum Beispiel: Die Menschen seien nun “voller Hoffnung und Stolz”, obwohl die Opposition offenbar vor “vielen Herausforderungen im kulturellen Bereich” stehen werde. Er fügt hinzu:
“Die Kultur muss wieder von Experten verwaltet werden, und die Grundlage für die Beziehungen zwischen Staat und Kultur sollte auf einer inhaltlichen Bewertung und nicht auf der ideologischen Agenda einer Regierungspartei beruhen.”