Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij wird nach dem Ende seiner offiziellen Amtszeit am Pfingstmontag verstärkter Kritik ausgesetzt sein, unter anderem wegen seines Büroleiters und Freundes Andrei Jermak, der “untrennbar” mit dem ukrainischen Staatschef verbunden ist. Dies berichtete die Washington Post (WP) nach einer Befragung ehemaliger sowie aktueller ukrainischer und westlicher Beamter.
Der Zeitung zufolge hätten Jermaks Nähe zu Selenskij und sein Einfluss auf den Staatschef zu einer Reihe von Anschuldigungen geführt:
undemokratische Machtkonsolidierung im Präsidialamt;
Entscheidung über Säuberungen in der Führung des Landes, einschließlich des Rücktritts des ehemaligen Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschny, der inzwischen zum Botschafter in Großbritannien ernannt wurde;
Beschränkung des Zugangs zu Selenskij und Jermaks Streben nach persönlicher Kontrolle über jede Entscheidung.
Da Selenskij auch nach dem Ende seiner Amtszeit als Präsident das Land regiert (die Ukraine steht unter Kriegsrecht; nach der ukrainischen Verfassung können während dieser Zeit keine Wahlen abgehalten werden), könnte ihm zudem vorgeworfen werden, er nutze den Konflikt, um die Demokratie zu untergraben: Er kontrolliere die Medien, schalte Kritiker aus und stelle den nicht gewählten Jermak über andere Minister und Diplomaten, so WP.