Wut in Belgrad: Neue EU-Sanktionen gegen Russland treffen Serbien
07.10.2022
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Präsident Vučić warnt vor “hartem Winter”: EU-Embargo gegen russisches Öl trifft auch Serbien
Belgrad werde nun “gezwungen sein, das teurere irakische Öl zu kaufen und dadurch Hunderte von Millionen Euro zu verlieren”, argumentierte Vulin und beschuldigte das benachbarte Kroatien, seit 2013 ein EU-Mitgliedstaat, sich für die neuen Maßnahmen eingesetzt zu haben. Vulin erklärte zudem, dass das einzige “konsequente” Merkmal der EU-Politik die “Rache an freien Nationen” sei. Zugleich prangerte er die Tatsache an, dass die Länder des westlichen Balkans nicht von den jüngsten Anti-Russland-Maßnahmen Brüssels ausgenommen worden seien.
Die EU habe “nicht das achte Sanktionspaket gegen Russland, sondern das erste Sanktionspaket gegen Serbien beschlossen”, so der serbische Minister. Aus diesem Grund sei es seiner Meinung nach “besser, ein militärisch und politisch neutrales Land zu sein” als Mitglied in einem Club von Nationen, in dem die “psychologischen Komplexe” seiner Mitglieder das Kommando haben. Der 50-Jährige bezog sich dabei vor allem auf Kroatien, dessen Politik gegenüber Serbien er als “einen Mix aus schlechten Absichten und Komplexen” bezeichnete. Wann immer es darum gehe, Serbien Schaden zuzufügen, “da ist Kroatien”.
Das russische Öl gelang bislang über die Adria-Pipeline JANAF nach Serbien, die bereits 1974, als Serbien und Kroatien Teil des gemeinsamen Staates Jugoslawien waren, ursprünglich für das Erdöl aus dem Nahen Osten sowie aus Nordafrika fertiggestellt worden war. So wurde das Öl aus Russland zunächst mit dem Tanker in den kroatischen Adria-Hafen Omišalj auf der Insel Krk und dann weiter über die JANAF-Pipeline in die Raffinerie Pančevo in der Nähe von Belgrad geliefert.