Ausland

Zahl der ausländischen Touristen in Russland steigt um 130 Prozent im Laufe des Jahres

Zahl der ausländischen Touristen in Russland steigt um 130 Prozent im Laufe des Jahres

Quelle: Sputnik © Vladimir Sergeev(Symbolbild)

Der Einreiseverkehr nach Russland hat sich nach Angaben des Reisebüroverbandes des Landes merklich erholt. So stieg der ausländische Reiseverkehr nach Russland in diesem Jahr um 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings ist das immer noch gut 16 Mal weniger als vor der Pandemie. In dem jüngsten Bericht des Verbandes heißt es:

“Es gibt immer noch sehr wenige klassische Sightseeing-Touristen in Russland. Zwar kommen einige Gruppen aus China, Indien, dem Iran, den Golfstaaten, der Türkei, Südostasien und Lateinamerika, und in diesem Jahr war sogar eine Gruppe aus der Schweiz dabei. Aber all diese Ströme sind dutzendfach geringer als vor der Pandemie.”

Russland: Einführung von E-Visa und Zahlungskarten für ausländische Touristen noch 2023

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In der ersten Hälfte des Jahres 2023 lag China bei der Zahl der Touristenbesuche in Russland an erster Stelle, so die Behörde weiter. Das war das erste Mal seit einigen Jahren – und seit Beginn der Pandemie – dass China es wieder an die Spitze der Länder geschafft hat, aus denen die meisten Touristen nach Russland kamen. “Waren es vor der Pandemie vor allem klassische Sightseeing-Touristen, die im Rahmen der visafreien Regelung für Touristengruppen nach Russland kamen, so sind es in diesem Jahr vor allem Geschäftstouristen, die aus China kommen”, betont man beim Verband der Reiseveranstalter Russlands. Und weiter:

“An zweiter Stelle steht die Türkei. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 kamen 20.600 Touristen aus diesem Land nach Russland. Die meisten dieser Besuche sind, wie im Falle Chinas, in Wirklichkeit hauptsächlich geschäftlicher Natur, denn viele Menschen erhalten zu diesem Zweck ein Touristenvisum. In der ersten Hälfte des Jahres 2022 besuchten türkische Staatsbürger Russland mit angegebenen touristischen Reisezwecken 9.600 Mal, und in der ersten Hälfte des Jahres 2019 23.400 Mal.”

An dritter Stelle in der ersten Hälfte des Jahres 2023 steht Deutschland – wobei man eigentlich keine “wirklichen” Touristenströme aus diesem Land verzeichne. Vermutlich handele es sich dabei “hauptsächlich um Besuche ehemaliger russischer Staatsbürger, die in Deutschland eingebürgert wurden, bei ihren Verwandten, für die sie ebenfalls Touristenvisa erhalten”, so die Vertreter des Verbandes. Vor der Pandemie war Deutschland indes eines der Hauptherkunftsländer von klassischen Touristen in Russland, fügte der Verband hinzu.

Wie die russischen Reiseveranstalter betonen, kommen die meisten Besucher derzeit überwiegend aus geschäftlichen Gründen nach Russland. Solche Aufenthalte fallen aber auch in die Kategorie der touristischen Besuche – einfach aufgrund der Art des erhaltenen Visums, was sich in den Statistiken des Grenzdienstes der Föderalen Sicherheitsbehörde für Russland widerspiegelt.

Zugleich ist festzustellen: Der Strom russischer Touristen in die europäischen Länder ist ebenfalls zurückgegangen. Artur Muradjan, Vizepräsident des Verbandes der russischen Reiseveranstalter für Auslandstourismus und Leiter des Reiseveranstalters Space Travel, erklärte kürzlich gegenüber der Zeitung Iswestija, dass der Strom russischer Touristen in europäische Länder im Vergleich zu den Zahlen vor der COVID-19-Pandemie um 90 Prozent zurückgegangen sei. In seinem Gespräch mit Journalisten stellte er fest:

“Wenn wir den Umfang des Tourismus in den Schengen-Raum aus Russland beurteilen, liegt er irgendwo auf dem Niveau von 5 bis 10 Prozent der Zahlen aus der Zeit vor der Pandemie. Vielleicht sogar noch weniger, genaue Daten gibt es noch nicht. Wenn wir das Reiseaufkommen vor COVID-19 betrachten, als alles in Ordnung war, beträgt der Rückgang nun etwa 90 Prozent.”

Russische Touristen an elfter Stelle im Ranking der Ausgaben für Auslandsreisen

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Der Hauptgrund dafür ist wohl die Verschärfung der EU-Visapolitik gegenüber Russen, die vermutlich auch in der Zukunft nicht gelockert werden wird. Wie die Ständige Vertretung Russlands bei der Europäischen Union gegenüber der Zeitung Iswestija erklärte, zeigen die von der Europäischen Kommission im September des Jahres 2022 ausgearbeiteten Leitlinien, an denen sich die EU-Staaten in ihrer Visapolitik gegenüber russischen Staatsbürgern orientieren sollen, eindeutig eine härtere Gangart gegenüber den Russen, die nach Darstellung der EU eine Bedrohung für die Sicherheit und die öffentliche Ordnung in der EU darstellen können. Gleichzeitig sei der eingeschlagene Kurs der Konfrontation mit Russland umfassender Natur und beinhalte keine Ausnahmen, so die Meinung der Vertretung. Dies gelte umso mehr in einer Situation, wo die örtliche politische Elite offen ein Feindbild von Russland und seiner Bevölkerung zeichne:

“Nach dem Verständnis der EU muss die Möglichkeit der direkten Kommunikation mit den Russen für die Europäer eingeschränkt werden. Andernfalls könnten sich die Einwohner Europas zu Recht fragen, ob die aggressive Politik des Westens gegenüber Menschen, die wie sie selbst sind, gerechtfertigt ist.”

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