Analyse Unterseekabel im Visier? Der Westen findet weiteren Grund zur Furcht vor Russland
Die vorliegenden Informationen lassen – bei der ARD zumindest – den Eindruck entstehen, dass “es sich bei dem angeblichen Reisebüro, das über keine Website verfügt, um eine Briefkastenfirma handeln könnte”. Den Geschäftsunterlagen zufolge habe die Firma in den vergangenen Jahren keine nennenswerten Umsätze gemacht, jedoch im Jahr 2020 plötzlich 2,8 Millionen Euro eingenommen. Worauf dieser hohe Umsatz zurückgeht, sei unklar.
Hinzu komme laut dem Bericht, dass die als Präsidentin und Anteilseignerin des angeblichen Reiseunternehmens eingetragene Frau heute in Kiew leben soll. Die “investigativen Reporter” behaupten, sie kontaktiert zu haben. Am Telefon habe sie “zunächst” gezögert, bevor sie bestätigte, Präsidentin der Firma zu sein. Auf Fragen einzugehen, habe sie abgelehnt und den Hörer aufgelegt. Fragen, die ihr per Mail geschickt wurden, seien unbeantwortet geblieben.
Aus diesen Umständen schließen die ARD -Reporter, das polnische Briefkasten-Reisebüro sei “lediglich dafür genutzt” worden, die Segeljacht “Andromeda” zu mieten und zu bezahlen, um die tatsächlichen Hintermänner zu verschleiern.
Es gebe, so die Tagesschau , aber noch eine weitere Spur, die von der “unscheinbaren Jacht ‘Andromeda'” ausgehe und in die Ukraine führe. Die deutschen Sicherheitsbehörden sehen sie laut ARD “tatsächlich als brisant an, da sie in ukrainische Militärkreise” führe: Bei der Anmietung der Jacht sollen zumindest einige der Personen, die später mit dem Boot auf der Ostsee unterwegs waren, Pässe vorgelegt haben. Darunter habe sich den Recherchen zufolge ein rumänischer Pass, ausgestellt auf den Namen “Stefan M.” befunden. Eine Person mit diesem Namen und dem ausgewiesenen Geburtsdatum soll tatsächlich existieren, allerdings habe sie sich nach Erkenntnissen des BKA zum Zeitpunkt der Explosionen “ziemlich sicher” in Rumänien aufgehalten. Deutsche Ermittler glauben, es könnte sich um einen ukrainischen Staatsangehörigen handeln: einen Mann, Mitte 20, aus einer Stadt südöstlich von Kiew. Sein Name, so der Bericht der ARD , sei dem Reporterteam bekannt.
Die Tagesschau veröffentlicht von ihm sogar ein Foto, schwärzt aber das Gesicht. Das Foto zeigt eine Person in einer militärischen Tarnuniform mit einem um den Hals hängenden Maschinengewehr. Andere Fotos, konkretisiert der Bericht, sollen den Mann “mit auffälligen Tätowierungen” zeigen. Wir ahnen, mit welchen.
Soweit die Erzählung der Tagesschau , die es nicht lassen kann, am Schluss des Berichts dann doch wieder auf die ominösen “verdächtigen russischen Schiffe” zu verweisen, um sich auch diese Option offenzuhalten.
Sacharowa: Berichte über russische Schiffe am Ort der Nord-Stream-Explosion sind Fake News
Was ist davon zu halten? Kann es die Ukraine gewesen sein, aus “Rache für den russischen Angriffskrieg”, wie die Tagesschau mutmaßt, oder aus handfesteren Motiven, verdient sie doch – bis heute, Krieg hin oder her – jährlich Milliarden am Transit russischen Gases durch ihr Territorium?
Unmöglich ist dies nicht. Zwei Sachen sollten uns jedoch klar sein: Erstens, die derzeitige Regierung der Ukraine ist nichts anderes als ein angelsächsisches Marionettenregime. Ohne Anleitung aus London und ohne zumindest ein grundsätzliches “OK” aus Washington geschieht dort wenig bis gar nichts. Zumal zweifelhaft ist, ob die Ukraine derzeit überhaupt über die technischen und logistischen Fähigkeiten verfügt, um einen solch komplexen Sabotageakt tief unter dem Meeresspiegel durchzuführen.
Zweitens ändert auch das neue Produkt des “investigativen Journalismus” nichts daran, dass die “Andromeda” als Tatwaffe nach langem Schweigen der Ermittler erst auftauchte, als Seymour Hersh die Ergebnisse seiner Ermittlungen veröffentlichte. Es ändert nichts daran, dass der US-amerikanische Präsident die Zerstörung der Nord Streams im Voraus angedroht hatte. Es macht auch die SMS der damaligen britischen Premierministerin, die nach der Sprengung der deutsch-russischen Lebensader “Es ist vollbracht” textete, nicht rückgängig, mit der sie quasi ein Geständnis ablegte.
Sollte jemand eine Wette in Erwägung ziehen, wer denn die Nord-Stream-Pipelines zerstört hat, dann hat der Einsatz auf London als Ausführender mit Washington als Hintermann und Kiew als Gehilfe die größten Gewinnchancen. Alles andere ist ein ziemlich offensichtliches Cover-up. Im Juristendeutsch auch “Strafvereitelung” genannt.
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