Unter dem Motto “Julian Assange freikämpfen” lud die Tageszeitung Junge Welt am Dienstag zu einer Solidaritätskonferenz in ihre Berliner Mai-Galerie ein – und hunderte Sympathisanten kamen. Der Raum fasste nicht alle Besucher, so dass Dutzende die Diskussion mit den Podiumsgästen, dem Vater des Wiki-Leaks-Gründers John Shipton, seinem Bruder Gabriel Shipton und der Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen (Die Linke) von der Torstraße aus verfolgen mussten. Der Applaus und die Solidaritätsrufe schallten von draußen ebenso herzlich wie drinnen.
Zufall oder nicht: die Konferenz fand nur wenige Tage nach der wohl endgültigen Entscheidung Großbritanniens zugunsten der Auslieferung von Assange an die USA statt. Am Freitag hatte die britische Innenministerin Priti Patel die Auslieferungsentscheidung bestätigt, nachdem Assange zuvor in allen Instanzen gerichtlich unterlegen war. Assange erwartet in den USA ein langer Prozess über die dort gegen ihn erhobenen Spionage-Vorwürfe, an dessen Ende eine Freiheitsstrafe von bis zu 175 Jahren stehen könnte. Sympathisanten befürchten, dass für den Journalisten dieser Prozess mit großer Wahrscheinlichkeit den Tod – in lebenslanger Isolationshaft – oder gar auch die Hinrichtung bedeutet.