Die Türkei schickt erneut ein Bohrschiff ins östliche Mittelmeer und kocht das alte Streitthema der Erkundungsbohrungen im östlichen Mittelmeer wieder hoch. Das Bohrschiff “Abdülhamid Han” verließ am Dienstag die anatolische Hafenstadt Mersin. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte bei der Zeremonie, es werde zunächst in die Region Iskenderun einfahren und dann so lange “weitersuchen, bis es etwas findet”. Für die “Forschungs- und Bohrarbeiten muss man “von niemandem eine Erlaubnis oder Genehmigung einholen”, sagte Erdoğan weiter.
Der türkische Energieminister Fatih Dönmez verspricht, dass das Einsatzgebiet der “Abdülhamid Han” innerhalb des türkischen maritimen Zuständigkeitsbereichs liegen wird. Doch laut der griechischen Regierung sind diese Gebiete sehr klein.
Abdulhamid Han, Türkiye’s fourth drill ship, embarks on its first mission in the Mediterranean following a ceremony attended by President Erdogan.The new ship is one of five seventh-generation ultra-deepwater drill ships in the world pic.twitter.com/uJFbgD1obJ
— TRT World (@trtworld) August 9, 2022
Dönmez hatte bei der Ankündigung der Reise der “Abdülhamid Han” erklärt, das Schiff werde in der “Blauen Heimat” unterwegs sein. Die “Blaue Heimat” ist ein hochpolitisierter Begriff, mit dem Ankara Anspruch auf weite Teile der Ägäis und des östlichen Mittelmeers erhebt. Es machten bereits Berichte die Runde, das Bohrschiff würde rund um Zypern bohren. Einen Tag vor der Entsendung des türkischen Bohrschiff erklärte Zyperns Energieministerin Natasa Pilides, dass Europas Bestreben, die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern, die strategische Bedeutung der zyprischen Gasquellen erhöht habe.