Meinung
Cherson-Offensive: Durchbruch oder Katastrophe?
Auch an anderen Fronten gab es Angriffe der ukrainischen Streitkräfte. Am Samstagmorgen wurde das Dorf Kistjor im Bezirk Pogarskij des russischen Gebiets Brjansk getroffen. Der Gouverneur der Region, Alexander Bogomaz, teilte auf seinem Telegram mit, dass die Stromleitungen beschädigt und eine Straße zerstört worden seien. Granatsplitter zertrümmerten Fenster von Häusern und trafen ein Denkmal für die im Großen Vaterländischen Krieg gefallenen Soldaten. Menschliche Opfer gab es dabei nicht.
In den letzten Tagen kam es erneut zum verstärkten Beschuss der russisch kontrollierten Stadt Cherson und ihrer Umgebung. Die russische Luftabwehr wurde mehrfach aktiv und konnte den Großteil der Geschosse abfangen. Auch die wichtigste Verkehrsader der Region, welche die zwei Ufer des Dnjepr miteinander verbindet – die Antonowski-Brücke – geriet erneut unter Beschuss und wurde stark beschädigt.
Am Freitag hatte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Generalleutnant Igor Konaschenkow, bei einem täglichen Briefing erklärt, dass die ukrainische Armee innerhalb von 24 Stunden mehr als 330 Soldaten, 13 Panzer und drei Flugzeuge verloren habe. Während des Briefings am Samstag sagte der Sprecher, dass in den letzten 24 Stunden weitere 230 ukrainische Soldaten an der Linie Nikolajew-Kriwoj Rog getötet und mehrere Einheiten schwerer Militärtechnik zerstört worden seien.
Am Sonntag wurden Dutzende zerstörte ukrainische Militärfahrzeuge in einem Video gezeigt.
Wladimir Kiknadse, Militärhistoriker und Korrespondent der Russischen Akademie für Raketen- und Artilleriewissenschaften (RARAN), ist überzeugt, dass die Ukraine diese Verluste in Kauf nimmt, um ihrem Hauptsponsor, den USA, zu zeigen, dass sie in der Lage ist, Widerstand zu leisten. “Die Ukraine braucht aktive Maßnahmen, um die angebliche Effektivität der finanziellen und militärischen Unterstützung durch den kollektiven Westen im Informationsraum weiter zu fördern”, meint Kiknadse.
Dass diese Strategie ihren Zweck erfüllt, kann man in vielen Artikeln der transatlantischen Medien nachlesen, wie beispielsweise in einem Spiegel -Leitartikel (“Deutschland muss Kiew jetzt helfen, Putin in Cherson zu schlagen”):
“Wenn die Ukraine mit der Gegenoffensive im Süden Erfolg haben soll, benötigt sie mehr und andere Waffen. Gebiete zu verteidigen, ist das eine, sie einzunehmen, ist ungleich schwieriger, das hat der bisherige Kriegsverlauf gezeigt.”
Erfolgsaussichten für ukrainische “Offensiven” schätzen die russischen Experten erwartungsgemäß anders ein. “Tatsächlich sehen wir, dass die ukrainischen bewaffneten Formationen mit ernsthafter Unterstützung aus dem Westen nicht mehr in der Lage sind, nennenswerte Kampfaufgaben zu erfüllen. Sie sind in Defensivschlachten verwickelt, ohne erfolgreiche Versuche, in die Offensive zu gehen”, so der Historiker Kiknadse.
Dandykin betont, dass die ukrainischen Streitkräfte erhebliche Verluste an Personal und Ausrüstung erlitten haben. Es werde schwierig sein, die Verluste auszugleichen. So habe Polen der Ukraine fast seine gesamten Reserven an T-72-Panzern überlassen, nun seien viele zerstört. “Die ukrainische Armee verliert gut ausgebildete Männer, es waren Spezialkräfte, die versucht hatten, das AKW Saporoschje auf Kampfbooten zu stürmen”, betonte das russische Militär.
Für den Artikel wurde Material des Mediums Wsglyad verwendet.
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