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Aufrüttelnde Bilder und Plakate: Wie sowjetische Kunst Afrika bei der Entkolonialisierung half

Aufrüttelnde Bilder und Plakate: Wie sowjetische Kunst Afrika bei der Entkolonialisierung half

Quelle: RT

Von Georgi Beresowski

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erlebte der afrikanische Kontinent seinen eigenen “Triumphmarsch der Souveränität”. Allein im Jahr 1960 erlangten 17 neue Nationen im ehemals kolonial unterdrückten Afrika ihre Unabhängigkeit. Während die ehemaligen Kolonien weiterhin wirtschaftlich von Europa abhängig blieben, kämpften sie für die politische Unabhängigkeit. Die UdSSR versuchte, ihnen dabei so gut wie möglich zu helfen und leitete so auf der 15. Sitzung der UN-Generalversammlung die tatsächliche Annahme der Erklärung über die Unabhängigkeit der kolonialen Länder und Völker ein. Damals erhielt das Programm der Kommunistischen Partei der Sowjetunion als das wichtigste strategische Dokument des Landes einen Punkt, in dem es hieß: “Die nationalen Befreiungsbewegungen sind eine der wichtigsten antiimperialistischen Kräfte.”

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Neben der diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung antikolonialer Bewegungen in Afrika nutzte die UdSSR auch Propaganda. Von Bildern eines schwarzen Sklaven, der seine Ketten sprengt, bis hin zu Darstellungen einer internationalen Gemeinschaft von Arbeitern aller Hautfarben und der Darstellung der schwarzen Bevölkerung, die unter der Unterdrückung weißer Kolonialherren leidet, wurden afrikanische Themen zu einem festen Bestandteil der sowjetischen Propaganda.

Beim zweiten Russland-Afrika-Gipfeltreffen, das am vergangenen Mittwoch in Sankt Petersburg begann, waren die Pavillons mit damaligen sowjetischen Plakaten geschmückt, auf denen die Entkolonialisierung des afrikanischen Kontinents thematisiert wurde. Nachfolgend haben wir einige der interessantesten Bilddokumente zusammengestellt.

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Eines der ersten Plakate, das den Kampf afrikanischer Nationen gegen westliche Kolonialmächte zeigt, wurde 1960 von einer Gruppe “Kukryniksy” sowjetischer Grafiker [als Akronym aus deren Namen Kuprijanow, Krylow und Nikolai Sokolow] erstellt. Das Bild zeigt einen Schwarzen, der seinen ehemaligen Unterdrücker mit zerbrochenen Ketten erwürgt, und wird begleitet von der Inschrift: “Die Nationen Afrikas werden die Kolonisatoren im Zaum halten!”

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Der Schöpfer dieses Plakats ist der renommierte sowjetische Künstler Wiktor Korezki, der während des Zweiten Weltkriegs über 40 emotional aufgeladene Plakate schuf. In den 1960er Jahren wurde der Kampf gegen den Kolonialismus in Afrika zu einem seiner Hauptthemen. Die Inschrift auf diesem Plakat lautet: “Freiheit allen Nationen Afrikas!”

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Dieses ebenfalls von Korezki im Stil des sozialistischen Realismus gestaltete Plakat zeigt einen Schwarzen, der seine Ketten sprengt. Die Inschrift hier: “Afrika kämpft, Afrika wird siegen!”

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Ein weiteres Plakat von Korezki zeigt einen Schwarzen, in seiner Hand ein Dokument, das ihm “Hilfe für unterentwickelte Länder” verspricht, während hinter seinem Rücken gierige Hände versuchen, alles aus seinem Korb mit der Aufschrift “natürliche Ressourcen” zu stehlen. Die Bildunterschrift lautet: “Neokolonialismus ist die Ausplünderung von Nationen.”

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Der Konflikt zwischen Unterdrückern und Unterdrückten war nicht das einzige Thema, das auf den damaligen sowjetischen Plakaten auftauchte. Künstler beschäftigten sich häufig mit der konstruktiven Seite der Entkolonialisierung. Dieses Plakat stammt beispielsweise vom sowjetisch-armenischen Maler Eduard Arzrunjan, einer bedeutenden Persönlichkeit der modernen armenischen Kunst. Das Werk entstand ganz am Anfang seiner Karriere, kurz nach seinem Abschluss an der Akademie für Kunst in Leningrad [heute: Sankt Petersburg]. Das Bild eines jungen afrikanischen Mannes, der bereit ist, in seinem Heimatland eine glückliche Zukunft aufzubauen, trägt den Titel “Afrika baut. Afrika wird gewinnen!”

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Zwei Jahre später, im Jahr 1965, schuf Arzrunjan ein weiteres Plakat zum gleichen Thema. Dieses zeigt eine afrikanische Mutter – ein weiteres beliebtes Sujet für sowjetische Künstler. “Aus der Dunkelheit und Sklaverei – zur Freiheit, zum Glück”, lautet hier das Motto.

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Dieses im Jahr 1961 vom Künstlerpaar Wladimir und Irina Kalenski geschaffene Plakat war dem Triumphmarsch der Souveränität auf dem afrikanischen Kontinent gewidmet. Die Inschrift auf dem Plakat, das ein schwarzes Mädchen mit Flaggen der neu gegründeten Nationen lautet: “Der Wind der Freiheit weht über Afrika!”

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Auch dieses Plakat aus dem Jahr 1960 der Künstler Oleg Masljakow und Jefim Zwik verzichtet auf politische Parolen. Stattdessen freut es sich auf einen Neuanfang für den afrikanischen Kontinent, der aus seinem kolonialen Dornröschenschlaf erwacht: “Guten Morgen, Afrika!”

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Ein Werk von Nina Watolina, der Schöpferin des berühmten sowjetischen Plakats “Nichts ausplaudern”, greift das Thema eines früheren Plakats fünf Jahre später, im Jahr 1965, wieder auf. Das Motto lautet hier: “Wir leben in einem freien Afrika!”

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Einige Werke sowjetischer Grafiker waren prominenten Persönlichkeiten der afrikanischen Befreiungsbewegung gewidmet. Dieses Plakat von Wiktor Korezki ist beispielsweise dem Andenken an den Unabhängigkeitskämpfer und ersten Premierminister der Demokratischen Republik Kongo, Patrice Lumumba, gewidmet, der 1961 ermordet wurde. Es trägt die Inschrift “Er trug Afrika in seinem Herzen”.

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Lumumba wird auch in einem Werk des Plakatkünstlers Wadim Wolikow mit dem Titel “Zieht die Kolonisatoren zur Rechenschaft!” erwähnt. Es zeigt einen afrikanischen und einen arabischen Befreiungskämpfer mit einem russischen Proletarier. Gemeinsam bedrohen sie einen Soldaten, der ein blutverschmiertes Messer in der Hand hält und auf dessen Helm die Aufschrift “Kolonialismus” prangt. Die Kämpfer gegen den Kolonialismus halten Plakate in drei Sprachen hoch, auf denen steht:

– “Wir trauern um Lumumba, Afrika muss leben!”

– [Arabisch] “Nieder mit dem Kolonialismus, Sieg den Völkern!”

– [Russisch] “Nieder mit dem Kolonialismus, freies Afrika!”

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Viele Plakatkünstler zogen Parallelen zwischen der Oktoberrevolution in Russland und der Befreiungsbewegung in Afrika. Beispielsweise zeigt dieses Plakat von Wassili Boldyrew aus dem Jahr 1969 einen jungen Schwarzen mit einem Gewehr, angestrahlt vom Licht des sowjetischen Kreuzers “Aurora” als eines der wichtigsten Symbole der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Russland. “Der große Lenin hat unseren Weg erleuchtet”, lautet hier der Schlachtruf.

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Dieses 1967 von Wiktor Korezki und Juri Kerschin gemeinsam geschaffene Werk zeigt einen afrikanischen Unabhängigkeitskämpfer als Spiegelbild eines russischen proletarischen Revolutionärs. Das Plakat trägt ein Zitat aus den Thesen, die das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der UdSSR zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution verabschiedet hatte:

“Die Große Sozialistische Oktoberrevolution versetzte dem gesamten System der imperialistischen Kolonialherrschaft einen schweren Schlag und wurde zu einem starken Impuls für die Entwicklung der nationalen Befreiungsbewegungen.”

Die Inschrift auf dem Plakat lautet: “Die Ketten brechen – das ist das Echo unserer Revolution!”

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Dieses Werk von Wladimir Menschikow gehört zur späten Schule der sowjetischen Plakatkunst – es entstand 1980, als der Kalte Krieg in eine neue Phase erhöhter Spannungen eingetreten war. Der in der unteren linken Ecke abgebildete Mann hält eine Fahne mit der Aufschrift “Gib uns Freiheit!” Dem Bild ist ein Gedicht beigefügt:

Die Zeit der Vergeltung kommt,
die Flammen der Schlacht lodern auf,
die verachtete Last von ihren Schultern werfend,
erlangen Sklaven die Freiheit.

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Dieses Plakat des sowjetischen und russischen Künstlers aserbaidschanischer Herkunft Wilen Karakaschew aus dem Jahr 1967 thematisiert die Unumkehrbarkeit der antikolonialen Bewegung in Afrika. Auf dem Plakat steht: “Man kann den Morgen der Freiheit nicht auslöschen!”

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Ein Plakat des Künstlers Nikolai Smoljak aus dem Jahr 1961 zeigt einen jungen afrikanischen Mann, wie er einen Kolonialisten “wegschaufelt”, der auf afrikanischem Boden Fußspuren mit den Worten “Sklaverei, Raub, Hunger und Terror” hinterlassen hat. Als Titel steht: “Kolonialismus hat KEINEN Platz auf Erden!”

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In der UdSSR wurde die Kampagne zur Unterstützung des afrikanischen Kampfes gegen die westlichen Kolonialmächte nicht nur von einzelnen Künstlern, sondern auch von verschiedenen Publikationen unterstützt. Dies ist zum Beispiel der Umschlag der Septemberausgabe 1960 des Satire-Magazins “Krokodil”, auf dem ein dunkelhäutiger junger Mann mit einem Besen westliche Unterdrücker von seinem Kontinent fegt.

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Ein ähnliches Thema wird von Alexander Wjasnikow und Wassili Fomitschjow in einem 1972 erstellten Plakat aufgegriffen. Es wird von einem Gedicht begleitet:

Kolonisatoren der alten Schule, sowie moderne

Sollten alle auf die Mülldeponie verbracht werden.

Das ist ihr Schicksal!

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Das politische Regime in Südafrika, wo das System der Apartheid sogar noch die UdSSR kurz überdauerte, wurde von sowjetischen Künstlern besonders scharf kritisiert. Auf diesem Poster von Eduard Arzrunjan versucht ein Schwarzer, seine Ketten zu sprengen, die Südafrika symbolisieren sollen. “Der Kolonialismus ist dem Untergang geweiht!” heißt es in der Inschrift.

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Ein Plakat des Künstlers Fjodor Neljubin mit dem Titel “Das Grinsen des Rassismus” aus dem Jahr 1978 geißelt dasselbe Thema. Er porträtiert einen verbitterten Kolonialherrn, dessen Zähne die Worte “Apartheid” und “Völkermord” bilden. Das Werk wird von einem kurzen Gedicht begleitet:

In diesem tödlichen Kampf wird er nicht durchhalten,

seine alten Kolonialgewohnheiten!

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Ein weiteres Werk von Neljubin, das in demselben Jahr entstand, karikiert das mangelnde Vermögen der westlichen Imperialisten, die feindselige Haltung der afrikanischen Bevölkerung ihnen gegenüber zu begreifen. Dem Plakat mit dem Titel “Schwarze Undankbarkeit” ist ein Gedicht beigefügt:

In den rassistischen Lagern macht sich Alarmismus breit

Foster ist wütend, empört ist Smith:

Wir haben so viel für die Schwarzen getan,

aber alles, was sie rufen, ist: “Nieder mit der Apartheid!”

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Übersetzt aus dem Englischen.

Georgi Beresowski ist ein in Wladikawkas lebender Journalist.

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