Berlin, 8. Februar 2023: Bundesfamilienministerin Paus und Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellen den IMA-Bericht vor. Chris Emil Janßen / Legion-media.ru
Meinung Deutsche Politik: Ohne Sicht aufs Ganze kann es nur abwärtsgehen
Die Lösung: Mehr Staat, mehr Geld
Die Maßnahmen, die die IMA in ihrem Bericht vorschlägt, sollen nun Langzeitfolgen für die psychische Gesundheit und die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen verhindern. Und zwar vor allem die Vergabe zusätzlicher Gelder an vorhandene Hilfs- und Unterstützungsprojekte der Kommunen und Länder. Die Rede ist außerdem von der “Anbindung an Regelsysteme”, was so viel heißt, wie Seelsorge- oder Förderangebote direkt in Schulen anzubieten. Und auch die Kindertagesbetreuung soll entsprechend ausgebaut und verbessert werden.
Verwiesen wird etwa auf das Bundesprogramm “Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche”, das zwei Milliarden Euro für Förderangebote an Schulen vorsieht, und das KiTa-Qualitätsgesetz, das rund vier Milliarden Euro für die Jahre 2023 und 2024 bereitstellt.
Nicht zufällig wird in dem IMA-Bericht der nach wie vor im deutschen Bildungsbereich gravierende Fachkräftemangel angesprochen. Denn die meisten der vorgeschlagenen Maßnahmen der IMA setzen den großflächigen Einsatz von Therapeuten, Pädagogen und verwandten Berufe voraus, die sich aber auch mit Geld nicht herzaubern lassen. Als weiteren Lösungsansatz nennt die IMA daher “inhaltliche Synergieeffekte”, was vermutlich bedeutet, dass das vorhandene Personal Arbeit zu stemmen hat, für die es nicht ausgebildet ist. Ebenfalls sei laut der IMA eine “Gesamtstrategie zur Sicherung der Fachkräftebedarfe” notwendig.
Fazit
Erstens beschreibt der IMA-Bericht, was man 2020 schon wusste: dass die Pandemie-Politik körperliche und seelische Schäden besonders unter Kindern hervorrufen würde. Um das zu wissen, brauchte man keine Studien. Aus diesem Grund ist es schlicht zynisch, wenn die IMA abschließend schreibt:
“Es braucht ein ganzes Land, um allen Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen und eine gute Zukunft auch in krisenhaften Zeiten zu ermöglichen. Eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen im Schulterschluss mit dem Gesundheitswesen und der Wissenschaft ist nötig. Die IMA hat gezeigt: Sie ist möglich.”
Das Eigenlob zum Schluss durfte offenbar nicht fehlen, als hätte die IMA mit ihrem Bericht bereits die halbe Arbeit erledigt. Aber wo war die “gemeinsame Kraftanstrengung” für die Kinder 2020 und 2021? Dabei merkten Experten und Politiker offenbar nicht, wie sie mit ihrer besonders für Kinder schädlichen Pandemie-Politik an den Stuhlbeinen ihres seinerseits adipöses Systems sägten.
Zweitens sind die geforderten Maßnahmen der IMA unrealistisch. Vorstellbar ist zum jetzigen Zeitpunkt in der Tat das angesprochene Monitoring , das beobachten wird, wie sich die Schäden, die die Pandemie-Politik hinterlassen hat, in Zukunft entwickelt. Das “begleitende Gremium” aus Politikern und Experten wird dann einmal im Jahr zusammenkommen und sich wie die Schildbürger in ihrem dunklen Rathaus fragen, warum es denn seit dem letzten Mal nicht heller geworden ist.
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