Bei der Stichwahl zur Wahl des neuen Landrates im thüringischen Landkreis Sonneberg hat Robert Sesselmann von der AfD gewonnen. Die ARD-Tagesschau fokussierte sich einleitend auf nüchterne Fakten, so auf die Wahlbeteiligung, die nach Angaben des Statistischen Landesamtes bei 59,6 Prozent lag. Der Artikel zitierte dann den Sieger Robert Sesselmann:
“In einem ersten Fernsehstatement sagte er – Sesselmann – außerdem, der Landkreis Sonneberg schreibe Geschichte, die AfD sei nunmehr als Volkspartei im Kommunalbereich in Thüringen und auch der Bundesrepublik Deutschland angekommen.”
Diesbezüglicher Realität titelte das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel: “Wer hat Angst vorm Sesselmann?”. Bezugnehmend auf die mögliche Wirkung des lokalen Wahltages auf das politische Berlin lautet die Einschätzung der Autorin Melanie Amann:
“Alles und nichts. Alles, weil der Erfolg von AfD-Mann Robert Sesselmann in Sonneberg auch mit der Angst vor und dem Brass auf die vielen Geflüchteten, das Heizungsgesetz und die Grünen insgesamt zu tun haben dürfte. Vielleicht gab die Ampel dem AfD-Mann also den entscheidenden Schub.”
Es stelle sich die Frage, ob “vielen Thüringern egal ist, dass der Verfassungsschutz die AfD als ‘gesichert rechtsextrem’ eingestuft hätte. Landrat Sesselmann wäre zudem “auch in seinem Landkreis geboren und ist kein West-Import”, wie “AfD-Chefideologe” Björn Höcke oder Stefan Brandner. Das der SPD nahestehende RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) prognostizierte, dass “Experten weitere Erfolge erwarten”. Die Überschrift lautete: Könnten Wahlen im Osten “Triumphzug” der AfD werden?”, um gleichzeitig festzustellen, “die Unterstützung von Linken, SPD, Grünen und FDP für den CDU-Gegenkandidaten Jürgen Köpper reichte nicht aus, um den AfD-Erfolg zu verhindern”. Hans Vorländer, Direktor des Zentrums für Verfassungs- und Demokratieforschung an der TU Dresden, konstatierte:
“Es wird immer schwieriger, gegen die AfD Politik zu machen oder gegen die AfD Wahlen zu gewinnen.”
Die Berliner Zeitung fragt seine Leser: “Wie groß ist das Potenzial der Rechtspopulisten bei den Wahlen im Osten?”. Der Artikel zitiert ebenfalls Hans Vorländer mit der warnenden Wahrnehmung:
“Wenn es nicht zu einem dramatischen Stimmungswechsel kommt, könnten die Landtagswahlen und die Kommunalwahlen im nächsten Jahr zu einem Triumphzug der AfD werden.”