Quelle: AFP © Ludovic Marin Emmanuel Macron und Algeriens Präsident Abdelmadjid am 25. August 2022 an einer gemeinsamen Pressekonferenz im Präsidentenpalast in Algier
Frankreichs Präsident reiste am Donnerstag nach Algerien. Drei Tage lang besucht Emmanuel Macron das Land, um die Beziehungen zur ehemaligen Kolonie zu kitten. Frankreich und Algerien würden beabsichtigen ihre Zusammenarbeit auszubauen und ein neues Kapitel in ihrer von der Kolonialvergangenheit belasteten Beziehung aufzuschlagen, so hieß es laut dpa .
Geschichte versus Gas und Öl: Schwierige Gratwanderung von Macron in Algerien
“Wir wollen zusammen die Zukunft bauen”, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag in Algier zum Auftakt seines dreitägigen Besuchs in dem nordafrikanischen Land.
Im Vordergrund von Macrons Reise steht allerdings die Vertiefung der Wirtschafts- und Energiebeziehungen zwischen Frankreich und Algerien. Die ehemalige Kolonie hat große Gasreserven, die Paris helfen könnten, die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Bereits im April hatte Italien ein Abkommen mit Algier zum Ausbau der Gaslieferungen abgeschlossen, um künftig nicht mehr so viel Gas aus Russland importieren zu müssen. Zur französischen Delegation bei der Reise gehört auch die Generaldirektorin des Energiekonzerns Engie, Catherine MacGregor.
Algerien soll künftig wichtiger Energielieferant für ganz Europa werden. Das Land ist einer der weltgrößten Produzenten von Erdgas und hat zudem große Erdölreserven. In Zukunft könnte Algerien auch Transitland für eine Gaspipeline von Afrika nach Europa sein.
Im Juli verkündete die italienische Regierung, dass sie einen Vertrag über die Lieferung von zusätzlichen vier Milliarden Kubikmeter Gas mit Algier ausgehandelt hätte. In Frankreich machen deswegen die Berichte die Runde, dass Italien sich bereits zusätzliche Mengen an algerischem Gas durch Verträge gesichert hat und somit Macron bei seiner Suche nach Bezugsquellen in Algerien leer ausginge.
Durch den Ukrainekrieg hat Algerien im Energiebereich weiter an Bedeutung gewonnen. Allerdings hat der Staat im Nordwesten Afrikas hervorragende historische Beziehungen zu Russland. Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune gab kürzlich bekannt, sein Land ist an einem Beitritt zu den BRICS interessiert und stehe kurz davor, sich für die Mitgliedschaft in der Gruppe zu qualifizieren. Russland, China und andere BRICS-Mitglieder entwickeln eine neue globale Reservewährung, die die Vorherrschaft des US-Dollars untergraben könnte.
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